vor. Insgesamt wurden 10 Bruten beschrieben. Allein im am besten untersuchten Gebiet in der Rochauer Heide konnten 7 Bruten(Tab. 3) gefunden werden. In den 4 Schwerpunktgebieten mit Brutnachweisen(Rochauer Heide, Lieberose , Zschornoer Wald und Hoher Fläming) befinden sich mehr als 50% des Brandenburger Bestandes. In weiteren 5 Forstgebieten mit regelmäßig vorkommenden Männchen-Revieren(Tab. 1) wurden in den letzten 10 Jahren bis zu 3 feste Männchen-Reviere entdeckt, ohne dass ein Brutnachweis gelang. Alle diese Vorkommen liegen in Südbrandenburg.
Die in Abb. 7 markierten Orte verdeutlichen neben der Massierung der Feststellungen in der Nie derlausitz auch deren auffällig geklumptes Verbreitungsmuster. Weitere Einzelbeobachtungen(Einzelrufer, Verkehrsopfer, andere Todfunde) zwischen den Zentren deuten auf weitere besiedelte Gebiete und eine ständige Durchwanderung aller Waldkomplexe hin. Ebenso einzuordnen sind zufällige Einzelnachweise im Oderbruch und im Nationalpark Unteres Odertal(Tab. 4).
Das NSG„Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ ist gegenwärtig das Gebiet mit der höchsten Siedlungsdichte von 5 Revieren auf 1.533 ha in Brandenburg . Für den gesamten Ostteil des ehemaligen TÜP Lieberose ergibt sich unter Einbeziehung der nicht nutzbaren Bereiche eine Dichte von 1,4 Revieren pro 10 km?.
Alle regelmäßigen Sperlingskauz-Vorkommen liegen in großen zusammenhängenden und abgelegenen Waldkomplexen, die auch untereinander verbunden sind(Abb. 7).
Bestandsschwankungen wurden überall bemerkt, bis hin zu Jahren ohne Nachweise, z. B. in der Rochauer Heide 2001 und 2002(Tab. 2).
Diskussion
Vor 1994 hat es in Brandenburg keinen Hinweis auf ein Brutvorkommen des Sperlingskauzes gegeben. Es gab auch keine gesicherten Nachweise von Durchzüglern oder Überwinterungen. Auch Invasionsjahre in Fenno-Skandien(Häufung von 1951-75), die z. B. in Niedersachsen bemerkt wurden(Zanc 2002), gingen an Brandenburg scheinbar spurlos vorbei. Wie weit dies auf mangelnde Kenntnisse zurückzuführen ist, lässt sich bei die
ser schwer zu beobachtenden Art nicht eindeutig klären. Eine unentdeckte regelmäßige Besiedlung in Brandenburg Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts ist unrealistisch. Der gegenwärtige Bestand kann auf mindestens 5-10 Brutpaare und auf insgesamt 20-30 Reviere geschätzt werden.
Die Besiedlung Brandenburgs könnte eine Folge der gegenwärtigen Ausbreitungstendenz der Art in Europa sein. Der Sperlingskauz ist heute Brutvogel in nahezu allen Bergwäldern der Mittelgebirge (Mz8s& SCHERZINGER 2008). Vermehrte Beobachtungen gibt es auch in Misch- und Nadelwäldern des Hügel- und Tieflandes. Auch in den Nachbarländern Brandenburgs häufen sich die Nachweise im Tiefland. Eine gezielte Landeserfassung in Niedersachsen 2001/2002 erbrachte schon bemerkenswerte Bestände von 170-230 Brutpaaren(ZANnG 2002). In Sachsen ist das Vorkommen längst nicht nur auf die Mittelgebirge beschränkt, vielmehr haben sich auch in tieferen Lagen nahe der Grenze zu Brandenburg im Sächsisch Niederlausitzer Heideland Sperlingskäuze ausgebreitet(SAEMANN in STEFFENS et al. 1998, MEBs& SCHERZINGER 2008).
Die Besiedlung Südbrandenburgs könnte aus Richtung des Elbsandsteingebirges über die Ober lausitz und unter Nutzung des Höhenrückens Nie derlausitzer Grenzwall als Ausbreitungslinie(Migrationsweg) erfolgt sein(R. Beschow).
In Polen gelangen Brutnachweise im Tiefland bereits 1961 im Urwald von Bialowies (TomIALOJC & StAwArczyK 2003). Der aktuelle Bestand(2003) dort wird nunmehr auf 300-400 Paare geschätzt. Die Kenntnisse der Verbreitung sind immer noch lückenhaft, dennoch gab es in den letzten zwei Dekaden eine beträchtliche Zunahme. In den optimalen Habitaten werden Siedlungsdichten von 2,0-2,9 Paare/10 km? erreicht. Die Häufung der in jüngster Zeit gemachten Beobachtungen können als Anzeichen einer Ausbreitung in neue Gebiete gewertet werden(Tom1ALOJc& STAWARCZYK 2003). Ein polnisches Schwerpunktgebiet entsteht östlich der Lausitzer Neiße . Hier ist ein Austausch mit den Sperlingskäuzen der brandenburgischen Wälder wahrscheinlich. Zufallsfeststellungen Ende der 1990er Jahre in Südostbrandenburg(R. Beschow) zeigen, dass es ständig zu einer Durchwanderung des Gebietes von Sperlingskäuzen auf der Suche nach optimalen Revieren geben muss. Ähnlich ist