Otis 17(2009)
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mich den Vögeln bis auf 30 m nähern, wobei ich folgende Merkmale feststellte. Die Ente war etwas größer als eine Krickente und von gedrungener, kräftiger Gestalt. Auffällig hob sich eine weiße Gesichtszeichnung vom sonst bräunlich gefärbten Kopf ab. Bei flüchtiger Betrachtung sah sie einer juvenilen Eisente ähnlich, doch besaß das adulte Weibchen der Rotschulterente einen weißen Überaugenstreif, eine braune Wange und eine weiße Kehle. Die helle Unterseite war kräftig braun gebändert, die Oberseite schwarzbraun und der Schnabel graubraun. Nach zehn Minuten erhob ich mich aus der Vegetation. Das KrickentenMännchen flog sofort auf und landete bald wieder. Die Rotschulterente reckte sich hoch und flog gefolgt von der Krickente auf den See hinaus. Beim Abflug leuchteten die weißen Flecken im Flügel der Rotschulterente auf. Der grüne Flügelspiegel war im Sonnenlicht gut sichtbar.
Das Wetter war zur Beobachtungszeit wechselhaft, teils bewölkt, teils sonnig. Ein starker Nordwestwind wehte über den See und führte zu Schaumablagerungen am Schlickufer. Zwei Tage später, am 19.10.08, beobachtete U. Kraatz aus geringer Entfernung(15m) die Rotschulterente erneut am Seeufer und fertigte mehrere Belegfotos an(Abb. 1).
In der Avifauna Brandenburg ist bisher erst ein Nachweis der Rotschulterente aus Berlin aufgeführt (BescHow et al. in ABBO 2001). Sie wird als Gefangenschaftsflüchtling eingestuft. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Südamerika (Scorr 1961, MADGE& Burn 1989). Sie wird sehr selten in Deutschland gehalten.
Nach Koıse(1972) wurden die ersten Vögel um 1908 nach Berlin und wenig später nach Hamburg importiert. In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts verschwanden Rotschulterenten völlig aus Europa . Neuimporte gelangten erst um 1950 nach England und nach erfolgreicher Zucht in den 60er Jahren auch nach Deutschland . Über die aktuelle Herkunft frei fliegender Rotschulterente ist wenig oder nichts bekannt. Als Gefangenschaftsflüchtlinge werden regelmäßig Nachweise aus verschiedenen deutschen Landesteilen dokumentiert, z.B. DSK(2005, 2006). Die Anzahl der Beobachtungen nimmt in Mitteleuropa von West nach Ost ab. So geben TomrALoJjc& STAWARCZYK (2003) für Polen nur drei Nachweise an.
Literatur
ABBO(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin . Rangsdorf .
DSK(2005): Seltene Vogelarten in Deutschland 1999, Limicola 19: 1-63.
DSK(2006): Seltene Vogelarten in Deutschland 2000. Limicola 20: 281-353.
KoLBe, H.(1972): Die Entenvögel der Welt. Rade beul .
MaDnGe, S.& H. Burn (1989). Wassergeflügel. Ein Bestimmungsbuch der Schwäne, Gänse und Enten der Welt. Hamburg , Berlin .
ScoTT, P.(1961): Das Wassergeflügel der Welt. Ham burg , Berlin .
ToMIALOJC, L.& T. STAWARCZYK(2003): Awifauna Polski(The avifauna of Poland). Bd. I. Wroclaw.