Kleine Mitteilungen 99
Lothar Kalbe
Kauıse, L.(2009): Brutvorkommen und Habitatwahl der Schafstelze(Motacilla flava) in der Nuthe -Nieplitz-Niederung. Otis 17: 99-102. In der Nuthe -Nieplitz-Niederung wurde seit 1995 das Vorkommen der Schafstelze genauer registriert. Dabei wurde auf einer Fläche von 318 ha unterschiedlichen Charakters fast jährlich der ” Brutbestand erfasst(maximal 38 Brutpaare). Bevorzugt brüteten die Vögel in Getreidekulturen, Feuchtwiesen und beweideten Frischwiesen. Die maximale Siedlungsdichte in Roggenfeldern lag bei 1,9 BP/10 ha, in Feuchtwiesen(überwiegend Wiesenfuchsschwanzwiesen) bei 2,7 BP/10 ha. Kauıse, L.(2009): Breeding occurrence and habitat selection of the Yellow Wagtail(Motacilla flava) in the Nuthe-Nieplitz lowlands. Otis 17: 99-102. The occurrence of the Yellow Wagtail has been closely studied in the Nuthe-Nieplitz lowlands since 1995. Breeding pair numbers on a 318 ha large study plot with different characteristics were estimated annually as a maximum of 38 pairs. The birds preferred cereal crops, moist meadows and pastures. The maximum breeding density was 1.9 pairs/10 ha in rye fields and 2.7 pairs/10 ha
in moist meadows(mainly meadow foxtail).
Einleitung
Die Schafstelze ist sicher eine sehr interessante Wiesenvogelart. Das gilt sowohl für ökologische Fragestellungen wegen der unterschiedlichen Habitatwahl der Brutvögel als auch wegen der insgesamt in jüngster Zeit sich abzeichnenden Bestandsabnahme nicht nur in Brandenburg .
Ohne im Einzelnen die in den vergangenen Jahrzehnten geführten Diskussionen über die Habitatwahl der Schafstelze nachvollziehen zu wollen, dazu kann man die sehr gründlichen Zusammenfassungen von DITTBERNER& DITTBERNER(1984) nachlesen, seien hier einige Aspekte der Besiedlung in der Nuthe -Nieplitz-Niederung erörtert.
Zwar scheinen die Bestandszahlen in Brandenburg über die letzten Jahrzehnte hin ziemlich konstant geblieben zu sein, wenn man der Literatur folgt, trotzdem postulierten RysLAvY& MÄADLOW (2008), gestützt auf eine Trendanalyse eine starke Abnahme seit 1995. So gehen sie von einer derzeitigen Brutpaarzahl von 6.500 bis 10.000 aus und halten frühere Angaben(KaısE in RUTSCHKE 1987 und in ABBO 2001) für zu niedrig. Nach BAUER & BERTHOLD(1996) erlebte die Art seit den 1960er Jahren drastische Bestandseinbußen vor allem in
Feuchtgebieten, während im Ackerland eher stabile Bestände erhalten blieben.
In der Nuthe -Nieplitz-Niederung verfolge ich auf Teilflächen unterschiedlicher Strukturseitlängerem, speziell aber seit 1995, das Siedlungsverhalten der Schafstelze und deren Häufigkeit.
Brutvogelbestand des Kontrollgebietes
Nach 1990 kam es im Nuthe -Nieplitz-Gebiet zu erheblichen ökologischen Veränderungen(GIERK & KaLBE 2001, KaLBE 1998, Kioss& UNGER 1990, LANDGRAF 1998). Bis 1990 intensiv genutztes Grünland erfuhr eine Extensivierung der Bewirtschaftung durch Weidewirtschaft, Verringerung der Düngung, extensive Mahd und Vernässung. Vor allem im Bereich ehemaliger Schöpfwerke kam es nach deren Ausfall zu flächiger Überstauung und Entwicklung von permanenten Flachgewässern, teilweise mit flachen Verlandungsbereichen. So konnten sich Wiesen sehr unterschiedlichen Charakters und Feuchtegrades etablieren. Außerdem wurden etliche Ackerflächen still gelegt, so dass sich Brachen entwickelten, die fast Trockenrasencharakter besitzen. Einige dieser Flächen werden beweidet. Auch die Ackerkulturen