Heft 
Band 17
Seite
116
Einzelbild herunterladen

116

Otis 17(2009)

gelarten(67 Nichtsingvögel/43 Singvögel) und 16 Fledermausarten vor. Der in regelmäßigen Abstän­den aktualisierte Datenstand ist über die Website der Vogelschutzwarte abrufbar(http://www.mugv. brandenburg.de/cms/detail.php/bb2.c.451792. de). Über die reinen Zahlen hinaus existiert ein umfangreicher Fundus an Detaildaten, die Abfragen nach den verschiedensten Kriterien ermöglichen. Aktuelles Zitat aus dem Bundesamt für Naturschutz: Ohne diese Datenbank stünden wir heute bei der Bewertung von Windenergie-Planungen nicht so gut da. Sie ist mittlerweile bundesweit und international Grundlage für Entscheidungen. Nachdem im Vor­jahr über den europaweit ersten getöteten Schreiad­ler berichtet wurde, gab es in Brandenburg erneut eine Kollision, die der Vogel allerdings überlebte(C. Rohde, schriftl. Mitt.). Die populationsökologische Einschätzung, dass es auf jeden Schreiadler an­kommt[BöHNER, J.& T. LANGGEMACH(2004): Warum kommt es auf jeden einzelnen Schreiadler Aquila po­marina in Brandenburg an? Ergebnisse einer Popu­lationsmodellierung. Vogelwelt 125: 271-281], wird auch juristisch gestützt: Nach$ 44 BNatSchG darf sich der Erhaltungszustand der lokalen Population nicht verschlechtern, wobei alslokale Population bei Arten mit großen Raumansprüchen vorsorglich das einzelne Brutpaar definiert wird(Ständiger ArbeitskreisArten- und Biotopschutz des BMU). Bei den Singvögeln häufen sich Angaben über An­prallopfer an Masten mit weißlichem Anstrich, die vor allem Neuntöter und Grauammer betreffen und offenbar auf Verwechslungen der hell erscheinenden Masten mit dem Himmel zurückzuführen sind.

Flugbewegung eines mit einer Windkraftanlage kolli­dierten Schreiadlers. Foto: C. Rohde.

In der Datensammlung zu Bindegarnopfern(s. Otis 7: 56-69) wurde gerade der 500. Fall dokumen­tiert, ein von W. Köhler gemeldeter Weißstorchnest­ling, der am 27.7.09 stranguliert in Caminchen(LDS) gefunden wurde. Der Vogel hatte Glück, er wurde gepflegt und wieder ausgewildert. Leider ließen sich die Schlussfolgerungen aus dem Problem bisher nur teilweise umsetzen. Erfolgreich war eine Informa­tionskampagne, die auch von Landwirten positiv aufgenommen wurde. Seit 2004 findet sich im Bran­denburgischen Naturschutzgesetz der PassusBei der landwirtschaftlichen Bodennutzung verwende­tes Bindematerial soll nach seinem Einsatz aus der freien Landschaft entfernt werden.($ 1b(4) Satz 8 BbgNatSchG). Die Zusage des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V., künftig alle Bin­degarnrollen sowie die bei der Verarbeitung benutz­te Technik mit einem mehrsprachigen Risikohinweis zu versehen, wurde hingegen nicht eingehalten. Da­her wird darum gebeten, weiterhin alle bekannt wer­denden Fälle zu dokumentieren und zu übermitteln.

Anteile der einzelnen Vogelgruppen an den insgesamt 946 bisher gefundenen Windkraftopfern.

Anteile der einzelnen Arten an den insgesamt 392 bisher gefundenen Greifvögeln als Windkraftopfer.