Heft 
Band 17
Seite
115
Einzelbild herunterladen

Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte

& P. Sömmer(2009): The return of the Peregrine to eastern Germany re-colonisation in the west and east; the formation of an isolated tree-nesting sub­population and further management. In: SıeLickı, J. & T. Mizera(2009): Peregrine Falcon Populations: 641-676, Warzaw, Poznan .

Auf Einladung der Vogelschutzwarte fand am 28. Februar 2009 eine brandenburgische Schwarz­storchtagung in der Landeslehrstätte für Natur­schutz Lebus statt. Mehr als sechzig Personen folgten der Einladung, wobei das Zahlenverhältnis zwischen Förstern, Horstbetreuern und Behör­denmitarbeitern recht ausgewogen war. Das Spek­trum der Vorträge umfasste Überblicke über den Status der Art in Deutschland (M. Hormann), in Brandenburg (T. Ryslavy) und im Spreewald (A. Weingardt), Ergebnisse des europäischen Farbberingungsprogramms(C. Rohde), Erfah­rungen mit dem Einsatz künstlicher Nisthilfen (P. Sömmer, S. Herold) und Untersuchungen über Funktionsfreiräume im Zusammenhang mit Wind­kraftplanungen(C. Rohde). Die Anwesenheit von zwei der Autoren der Schwarzstorch-Monographie der Neuen Brehm-Bücherei war nicht nur für das Vortragsprogramm ein Gewinn, sondern auch für die umfangreichen Diskussionen. Als zentrale Anforderungen des Schwarzstorches wurden intakte Fließgewässer, ein hinreichendes Angebot an sehr alten Bäumen für die Nestanlage sowie Störungsarmut herausgestellt. Regelmäßig genutzte Räume zwischen Brut- und Nahrungsrevier sollten bei Windkraftplanungen deutlich über die 3 km Tabubereiche um die Horste hinaus freigehalten werden. Das Konzept der Funktionsraumanalyse hat sich in Mecklenburg-Vorpommern in der Praxis bewährt[RoHpe, C.(2009): Funktionsraumanalyse der zwischen 1995 und 2008 besetzten Brutreviere des Schwarzstorches Ciconia nigra in Mecklenburg­Vorpommern. Ornithol. Rundbr. Meckl.-Vorp. 46, Sonderheft 2: 191-204]. Bewährt hat sich grundsätzlich auch der praktizierte Horstschutz einschließlich des Horstbetreuersystems in Bran­ denburg und Mecklenburg-Vorpommern . Der Einsatz von Nisthilfen hat sich unter bestimmten Voraussetzungen als sinnvoll erwiesen, z. B. bei drohenden oder bereits erfolgten Horstabstürzen sowie in ehemaligen Revieren, in denen sich eine

115

Wiederbesiedlung andeutet. Neuansiedlungen durch das Installieren von Nisthilfenauf gut Glück oder auf der Basis von Zufallsbeobach­tungen gelingen hingegen kaum. Einigkeit herrschte darüber, dass die Zusammenarbeit zwischen Forst und Naturschutz im Interesse der Schwarzstörche unabdingbar ist. Dem Landesforstbetrieb Lübben , der als Referenzbetrieb für den Schwarzstorch in Brandenburg gut auf der Tagung vertreten war, kommt dabei eine Vorreiterrolle zu.

Am 5. und 6. November 2009 fand im Bundes­ amt für Naturschutz (BfN ) in Bonn ein Work­shop zum 30-jährigen Bestehen der EU -Vogel­schutzrichtlinie statt. Das Land Brandenburg war mit zwei Vorträgen präsent:Entwicklung der Brutbestände von Vögeln in unterschiedlich bewirtschafteten Wäldern(M. Flade) undArten der Agrarlandschaft am Beispiel Brandenburgs (T. Langgemach). Die Entwicklung der Waldvögel in Deutschland hängt von einer Vielzahl von Fak­toren bis hin zur Situation in den Zug- und Über­winterungsgebieten sowie dem Klimawandel ab. Gleichwohl kann die konsequente naturschutzori­entierte Bewirtschaftung(Schonung von Totholz, Erhalt von Sonderstrukturen usw.) die Dichten erhöhen. Die Arten der Agrarlandschaft bilden ge­genwärtig die- auf den Lebensraum bezogen- am meisten gefährdete Gilde unter unseren Vögeln. Der vollständige Verlust von Arten wie Seggenrohrsän­ger und Uferschnepfe ist abzusehen, frühere Aller­weltsarten wie der Kiebitz sind stark gefährdet und selbst Arten wie die Feldlerche nehmen weiter ab. Der rasante Trend zur Biomasse-Nutzung spiegelt sich dabei in der aktuellen Bilanz noch nicht wie­der. Er wird in kurzer Zeit auch Arten, die gegen­wärtig zu den Gewinnern gehören wie Grauammer und Wachtel, negativ beeinflussen. Die Ergebnisse der Tagung werden in der SchriftenreiheNatur­schutz und Biologische Vielfalt des BfN publiziert.

Die Zahl der an der VSW dokumentierten Meldun­gen von Windkraftopfern in Deutschland ist auf gegenwärtig 946 Vögel und 1092 Fledermäuse an­gestiegen. Drei Greifvogelarten rangieren unter den Vogelarten an den ersten Stellen: Mäusebussard und Rotmilan mit 135 bzw. 127 sowie der Seeadler mit 47 Funden. Kollisionsnachweise liegen von 106 Vo­