Ornithologische Graduierungsarbeiten
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Flussseeschwalben(Sterna hirundo) am Parsteiner See- Bestand, Nahrungsbiologie und Schutzmaß
nahmen
und Naturschutz,
Kathrin Breuer
Diplomarbeit im Studiengang Landschaftsnutzung
Fachhochschule Eberswalde, 2009 Betreuer: Dr. Jens Möller, Dr. Martin Flade
In der vorliegenden Arbeit wurde die Flussseeschwalbenkolonie, in der Nähe der Halbinsel Pehlitzer Werder, im Parsteiner See untersucht. Dabei wurden Bestands- und Reproduktionsdaten erfasst und ausgewertet. Für die Brutsaison 2009 ergab sich eine maximale Brutpaarzahl von 42 Paaren. Von insgesamt 41 geschlüpften Küken wurden 13 flügge, was einem Bruterfolg von 0,31 flüggen Küken pro Brutpaar entspricht. Dieser Wert liegt deutlich unter den 0,9 flüggen Küken pro Brutpaar, die WENDELN& BECKER(1998, Vogelwelt 119: 209213) als nötig ansehen, um den Bestand einer Kolonie langfristig zu sichern.
Weiterhin wurden Fütterungen beobachtet, um das Nahrungsspektrum und die Fütterungsrate der Flussseeschwalben am Parsteiner See zu erfassen. Den Hauptbestandteil der Nahrung bildeten mit 97,83% Fische. Barsch(Perca fluviatilis), Ukelei (Alburnus alburnus) und Plötze(Rutilus rutilus) nahmen dabei einen Anteil von 84,44% an den Beutefischen ein. Insekten wurden nur zu 2,17% verfüttert. Die durchschnittliche Fütterungsrate lag bei 1,19 Beutetieren pro Paar pro Stunde und bei 0,58 Beutetieren pro Küken pro Stunde.
Zusätzlich zu den Fütterungen wurden Wetterdaten ausgewertet, um herauszufinden, ob es Zusammenhänge zwischen Fütterungen und verschiede
nen Wetterparametern gibt. Diese konnten jedoch nicht eindeutig nachgewiesen werden.
Ein weiteres Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob die bestehenden Schutzmaßnahmen für die Kolonie ausreichend sind und inwiefern diese verbessert werden können. Dazu wurden auf den beiden in der Nähe der Kolonie gelegenen Campingplätzen Pehlitzwerder und Parsteiner See Umfragen durchgeführt, um die Bekanntheit und Akzeptanz gegenüber der Kolonie zu ermitteln. Ergebnis dieser Umfrage war, dass die Kolonie auf dem Campingplatz Parsteiner See nahezu unbekannt ist. Auf dem Campingplatz Pehlitzwerder hingegen war sie den meisten Besuchern bekannt, vor allem dann, wenn die Befragten schon mehrfach Gäste des Campingplatzes waren. Als weiteres Ergebnis der Umfragen ergab sich, dass die Funktion der Bojenreihe oftmals nicht bekannt war. Während der Beobachtungen der Kolonie wurden mehrfach Boote innerhalb der eigentlich durch die Bojenreihe abgesperrten Bucht gesehen. Diese Schutzmaßnahme erfüllt demzufolge nicht ausreichend ihren Zweck. Um mögliche Verbesserungen zu initiieren, wurde ein Termin mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Naturwacht vereinbart. Im Rahmen dieses Termins wurden Verbesserungen der Schutzmaßnahmen beschlossen.