Langgemach et al.: Schlechte Reproduktionsergebnisse beim Schreiadler 59
hat zwischen 2003 und 2008 um 3,5% abgenommen(http://www.cornelia-behm.de/cms/archiv/ dok/257/257600.gruenlandverluste_schreiten_beschleunigt.html). Dabei sind viele als Acker kodierte Flächen noch nicht enthalten, die jahrelang als Grünland genutzt und jetzt wieder umgebrochen wurden(Abb. 10). Hinzu kam, dass der April 2009 sehr niederschlagsarm war und auch die Bodenwasservorräte deutlich geringer waren als etwa im Vorjahr. Dies könnte Amphibien als potenzielle Ersatznahrung beeinflusst haben, eventuell auch Schermäuse, die einen nennenswerten Anteil an der Nahrung brandenburgischer Schreiadler haben (PscHorn 2004).
Die Gesamtheit der Symptome stützt die Annahme eines dramatischen Nahrungsengpasses vor und während der Brutzeit 2009 sowie in der frühen Aufzuchtzeit:
* hoher Anteil nicht gefundener Nester gegenüber
anderen Jahren als Indiz für fehlende Horstbesetzung,
Brutverzicht bei einigen Paaren mit besetztem Horst,
reduzierte Gelegegröße,
Eier ohne Embryonalentwicklung, wahrscheinlich unbefruchtet,
abgestorbene Embryonen,
relativ geringe Eigröße,
Aufgabe von Gelegen während der Brutzeit, unübliche Nestlingsnahrung und Mangel an Depotbeute.
In Lettland , wo der Bruterfolg ebenfalls schlecht war, registrierte U. Bergmanis zwei zusätzliche Symptome, die in Brandenburg nicht festzustellen waren.
* Unter 21 verlassenen Bruten waren nicht weniger als acht, die noch im frühen Jungvogelstadium verlassen wurden.
f En es a${ z Abb. 8: Situation in günstigen Brutjahren: reichlich Depotbeute am Horstrand, 8.6.2007(vgl. Text). Foto: P. Sömmer,
K. Graszynski.
Fig, 8: Adequate prey stored in edge of nest in a favourable breeding season, 8" June 2007.