Heft 
Band 18
Seite
60
Einzelbild herunterladen

60

* An einem mit einer Kamera versehenen Horst ließ das Weibchen immer mehr nachlassende Brutbereitschaft erkennen. Ein Ei wurde in Ab­wesenheit der Altvögel durch einen Buntspecht beschädigt. Schließlich wurden beide Eier(gelegt am 1. und 5. Mai) durch das Weibchen innerhalb von fünf Tagen(am 21. und 25. Mai) gefressen.

An anderen mäusefressenden Vogelarten ist gut erforscht, wie sie in Abhängigkeit vom Feld­mausangebot über den Anteil nicht brütender Paa­re sowie die Gelegegröße den Bruterfolg steuern können, z. B. beim Mäusebussard(GRÜNKORN 2003) und bei der Schleiereule, die überdies auf sich auf­bauende Wühlmausbestände durch Verschiebung des Brutbeginns reagieren kann(SCHNEIDER 1977, DuraNT et al. 2010). Wichtig für jedes Brutpaar ist die Optimierung seiner Investition auf dem schma­len Grat zwischen unvollständiger Ausnutzung der

Otis 18(2010)

verfügbaren Ressourcen und zu hoher Verausga­bung auf Kosten der Vitalität des Nachwuchses und der eigenen Energiebilanz. Im Sinne der eigenen Lifetime-Reproduction scheint der Brutverzicht oder-abbruch lohnenswerter als die Investition in ein fragliches Junges. Bei Schleiereulen fanden DuranT et al.(2010) heraus, dass die grundsätzli­che Entscheidung, Eier zu legen, 18 Tage vor dem tatsächlichen Legebeginn getroffen wird und die Größe des Geleges nicht später als 5 bis 6 Tage vor Legebeginn festgelegt wird. Der wichtigste Indika­tor für das Weibchen ist dabei die Häufigkeit der Beutelieferungen durch das Männchen. Im Gegen­satz zum r-Strategen Schleiereule mit der Fähigkeit, bis zu 12 Eier zu legen und ggf. sogar eine zweite Brut anzuschließen, kann der K-Stratege Aquila pomarina nur zwischen null, einem oder zwei Ei­ernentscheiden. Unsere Befunde zeigen, dass diese Entscheidung bei einem Teil der Paare vor

| 23 anwesende Paare|

en nn

17 kontrollierte Horste

rn

11x[ 11x Biablage|

NS

6 Reviere ohne Horstfund

1 flügger Jungvogel

6 x leerer Horst

7=

2x Eier bebrütet, ohne Embryonal­entwicklung (Einer- und Zweiergelege)

1 x Gelege- 2 x Ei Ende verlust im Mai verlassen Mai(ohne Embryo bzw. Embryo abgestorben)

2 x Brut­aufgabe Ende Juni

A

4 x Anfang Juni noch frisch begrünt

2 x Anfang Juni nur älterer Horstschmuck

4x Schlupf

1 x Jung­vogelverlust ım Juni

3 flügge Junge(2 Einergelege, 1 Zweiergelege mit ab­gestorbenem ersten Ei)

Abb. 9: Gesamtübersicht über den Brutverlauf des Jahres 2009(Eier ohne Embryonalentwicklung wahrscheinlich unbefruchtet). Fig. 9: Overall view of the breeding season 2009(four eggs without embryonic development probably infertile).