Heft 
Band 18
Seite
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Langgemach et al.: Schlechte Reproduktionsergebnisse beim Schreiadler

Abb. 10 u. 11: Seit der Aufhebung der konjunkturellen Still­legung im Oktober 2007 wurden viele für den Schreiadler wich­tige Grünlandflächen umgebrochen. Fotos: T. Langgemach.

Fig. 10 and 11: Since October 2007 when EU set-asides were abo­lished large grassland areas were ploughed up for crops, and impor­tant feeding areas for Lesser Spotted Eagles were lost.

der Brut gefällt wird, dass aber einige Paare auch nach begonnener Brut aufgeben und selbst wie 2009 in Lettland - Jungvögel im Horst verlassen. Die Brutaufgabe in Brandenburg erfolgte bei Eiern ohne Embryonalentwicklung, in mindestens einem Fall aber auch bei einem befruchteten Ei, das nach dem pathologischen Befund wohl erst nach dem Verlassen abgestorben ist. Andererseits brütete ein Weibchen zwei Wochen über die reguläre Brutzeit hinaus fest auf einem unbefruchteten Zweiergelege. So reichte das Spektrum der Befunde vom Brutver­zicht bis zu Brutverlusten in allen Phasen der Brut und frühen Aufzucht(Abb. 12). Interessant ist, dass dem eine besonders auffällige Balz vorausging, was auch bei anderen Greifvogelarten ein Indiz für eine

ungewöhnliche Situation ist, z. B. eine Neuverpaa­rung oder ein Paar ohne Gelege.

Möglicherweise fällt eine erste Entscheidung bei einer ziehenden Art wie dem Schreiadler sogar schon während der Annäherung an das Brutgebiet, wenn sich z. B. eine sehr geringe Wühlmausdichte zeigt. Dabei könnte die bei Greifvögeln nachge­wiesene Fähigkeit, im UV-Bereich Mäuseharn zu erkennen und damit Mäusedichten einschätzen zu können, behilflich sein(VıLTALA et al. 1995). Im Jahr 2007 trafen im Baltikum viele Schreiadler deutlich verspätet im Brutgebiet ein, so dass viele Paare gar nicht mit der Brut begannen und der Bruterfolg schließlich nur bei 0,07 Jungen je anwesendes Paar lag. Dies erfolgte bei relativ schlechtem Mäusean­