Langgemach et al.: Schlechte Reproduktionsergebnisse beim Schreiadler
° ein breites Spektrum an Ackerkulturen einschließlich Feldfutter gefördert, der Landschaftswasserhaushalt verbessert sowie Strukturelemente in der Landschaft wie Baumgruppen, Hecken, Solitärgehölze, Kleingewässer und Saumbiotope erhalten und vermehrt werden.
In dem für den Großtrappenschutz weitgehend extensiv bewirtschafteten NSG Havelländisches Luch gab es 2009- im Gegensatz zu anderen Gebieten— gute Reproduktionsergebnisse bei den mäusefressenden Arten Turmfalke und Schleiereule. Die Ergebnisse von JASCHKE(1998) zeigen in diesem Gebiet ein immer breiter werdendes Nahrungsspektrum bei der Schleiereule. Engpässe bei Feldmäusen lassen sich so durch andere Kleinsäugerarten, Amphibien oder Reptilien kompensieren, ein Modell, das auch für den Schreiadler anwendbar wäre.
Die zweite wichtige Schlussfolgerung ist, anthropogen verursachte Individuenverluste deutlich zu reduzieren. Dies betrifft insbesondere Verluste auf dem Zugweg durch menschliche Verfolgung und andere Ursachen(vgl. u.a. MEYBUrG et al. 2008, Meysurc& Meysurc 2009). Eine Populationsmodellierung hat gezeigt, dass es bei der kleinen brandenburgischen Population auf jeden einzelnen Schreiadler ankommt(BÖHNER& LANGGEMACH 2004). Angesichts der Schwierigkeiten, im internationalen Maßstab wirksame Schutzmaßnahmen zu ergreifen, ist es umso wichtiger, Individuenverluste im Brutgebiet zu vermeiden. Zu den neuartigen Gefährdungen gehört die Kollision mit Windkraftanlagen. Sie erfordert großräumige Tabuzonen von mindestens 6 km um die Schreiadlerhorste(LAG VSW 2007). Über den Schutz der Individuen hinaus kommt es schließlich auch darauf an, durch wirksamen Horstschutz einen möglichst hohen Bruterfolg in der Population zu erreichen, da auch beim Nachwuchs jeder einzelne Vogel zählt.
Eine weitere Schlussfolgerung betrifft das Monitoring. Auch wenn es nicht sinnvoll erscheint, die im Rahmen eines konkreten Schutzprojektes erfolgten intensiven Kontrollen als künftigen Standard festzulegen, sollten Horstbetreuung und Datengewinnung dennoch nach ständiger Optimierung streben, ohne dabei das Schutzobjekt durch zu intensive Kontrolltätigkeit zu gefährden.
Literatur
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