66 Einleitung
Im von der DBU geförderten Heideprojekt Nieder lausitz des Naturschutzfonds Brandenburg wird die Offenhaltung von Heiden- und Sandtrockenrasen-Lebensräumen mit wirtschaftlich tragfähigen Pflegemaßnamen mit anschließender Verwertung der Heideprodukte erprobt. Durch einen neuartigen Umgang mit der Munitionsbelastung mit innovativen Sondierverfahren und Entwicklung munitionsgeschützter Technik wird zunächst Handlungsfreiheit für Pflegeverfahren geschaffen. Die Heidepflege wird von Untersuchungen zur Ökologie kontinentaler Heiden, zum Erreichen von Naturschutzzielen und zur Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen begleitet. Die Erfahrungen werden in einem Managementkonzept zusammengefasst und sollen in Brandenburg auf alle ehemaligen Truppenübungsplätze übertragen werden.
Für die mageren Offenlandschaften auf ehemaligen Truppenübungsplätzen in Brandenburg , die einen hohen Anteil seltener und bedrohter Arten und Lebensraumtypen beherbergen, bestehen bisher keine ausreichenden Konzepte zur Erhaltung. Dies liegt zum einem an der Munitionsbelastung, zum anderen an den begrenzten finanziellen Ressourcen für Landschaftspflegemaßnahmen.
Die Erprobung und Entwicklung erfolgt auf der Heidefläche„Forsthaus Prösa“ in Südbrandenburg, die über einen hohen Naturschutzwert verfügt und Bestandteil des Nationalen Naturerbes ist. Für die naturschutzfachliche Erfolgskontrolle der Offenlandpflege werden Daten zu Vegetation und den Tiergruppen der Vögel und Schmetterlinge erhoben und ein Monitoringkonzept entwickelt. Daraus werden die Ergebnisse der Brutvogelkartierung 2008 hier vorgestellt.
Untersuchungsgebiet
Das 630 ha große Untersuchungsgebiet(UG ) liegt im Zentrum des Naturparks„Niederlausitzer Heidelandschaft“ im NSG„Forsthaus Prösa“, einem der größten unzerschnittenen Kiefern-Traubeneichenwälder Brandenburgs . Es handelt sich um den ehemaligen Truppenübungsplatz Hohenleipisch mit dem 250 ha großen„Schießplatz“ und dem 380 ha großen„Taktikgelände“. Nach 30-jähriger Nutzung
Otis 18(2010)
durch die Nationale Volksarmee wurde der Truppenübungsplatz im Jahr 1988 aufgegeben.
Die beiden Heidegebiete unterscheiden sich in ihrer Biotopausstattung und-ausprägung auf Grund der unterschiedlichen Standortverhältnisse und der durch die unterschiedliche militärische Nutzung abweichenden Überprägung. Auf dem Schießplatz finden sich trockene Sandheiden in verschiedenen Sukzessionsstadien. Vorwälder kommen auf der gesamten Fläche vor. Auf dem Taktikgelände wurde der Boden durch intensive Befahrung mit Kettenfahrzeugen zerstört und verdichtet. Heiden und Vorwälder breiten sich nur langsam von den Rändern des Gebietes aus, im zentralen Bereich kommen noch großflächig Sandtrockenrasen vor.
Das Untersuchungsgebiet ist Teil des Vogelschutzgebietes„Niederlausitzer Heide“ und damit als Natura 2000-Gebiet im europaweiten Netz großflächiger Schutzgebiete aufgeführt. Im Jahr 2008 ist es als Bestandteil des Nationales Naturerbes an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) übertragen worden.
Schutzstatus und Häufigkeit ausgewählter Heidevogelarten
Das Brutvogelmonitoring erfolgt über die Kartierung von 14 ausgewählten Brutvogelarten im Projektgebiet des Heideprojektes im NSG„Forsthaus Prösa“ in der Brutvogelsaison 2008. Dabei werden die für Heidelandschaften typischen Brutvogelarten(FLADE 1994) sowie weitere seltene Heidearten und Charakterarten von Agrarlandschaften, die in Heidelandschaften gute Bestände haben, kartiert (Tab. 1).
Die untersuchten Vogelarten sind in ihrem Bestand überwiegend gefährdet. Dabei ist der Status der Arten in Brandenburg günstiger als im gesamten Deutschland . In Brandenburg ist das Vorkommen der Leitarten der Sandheiden stark auf ehemalige Truppenübungsplätze(TÜP ) beschränkt. Ziegenmelker und Steinschmätzer kommen mit einem überwiegenden Anteil von drei Viertel der Gesamtpopulation Brandenburgs auf Sandheiden und Sandtrockenrasen ehemaliger TÜP vor (KrETSscHMER 2002 zit. in Rızsseck 2003). Auch die Hälfte der brandenburgischen Bestände von Wiedehopf und Schwarzkehlchen sind dort zu finden.