Otis 18(2010): 87-94
Ergänzende Bemerkungen zur historischen Ornis Brandenburgs auf der Grundlage existenter Eiersammlungen
Uwe Alex
Augx, U.(2010): Ergänzende Bemerkungen zur historischen Ornis Brandenburgs auf der Grundlage existenter Eiersammlungen. Otis 18: 87-94.
Für 12 Arten werden anhand der Auswertung einiger Eiersammlungen ergänzende Erkenntnisse
zur historischen Ornis Brandenburgs um 1900 dargestellt. Bekannte Daten und neue Fakten werden
diskutiert und in das ornithogeografische Umfeld eingeordnet. Diese Darstellung ist als ‚erster
Schritt zur notwendigen Freilegung und Nachprüfung eines teilweise vergessenen oder übersehenen „Materials zu verstehen. Die Korrektheit der jeweiligen Artdiagnosen wird untermauert. Verwiesen — wird auf den gegenwärtigen Ort der Gelegesammlungen, so dass weitere Prüfungen erfolgen können. Unter Naturschutzaspekt geben die alten Brutnachweise wertvolle Hinweise für das aktuelle Biotopmanagement sowie anstehende Renaturierungsvorhaben.
AuLEx, U.(2010): Additional remarks on the historical avifauna of the federal state of Bran denburg on the basis of existing egg collections. Otis 18: 87-94.
Some additional insights into the historical avifauna of the federal state of Brandenburg around 1900 are presented for 12 bird species, based on the evaluation of several egg collections. Existing data and new facts are discussed and classified in the ornithogeographic context. This presentation is intended to be a first step towards the necessary disclosure and investigation of partially forgotten or overlooked material. The accuracy of the respective species diagnosis is substantiated. Reference is made to the current location of the egg collections, so that further tests can follow. In terms of nature conservation, the old breeding records provide valuable information for current habitat management and planned re-naturisation projects.
der Vogelarten gering wäre. Das Mittel der präzisen Wiedergabe über die konturenscharfe Farbfotografie
Einleitung
Man ist immer wieder erstaunt über die mangelhafte Kenntnis an sich versierter Ornithologen, bezüglich der Eier auch häufiger in Mitteleuropa vorkommender Vogelarten. Habitatansprüche, verschiedene Federkleider, auch stimmliche Äußerungen und das quantitative Geschehen sind dagegen meist präsent.
Geht es jedoch an die Unterscheidung der individuellen und geografischen Variation von Vogelarten und mehr noch an die Variabilität von Vogeleiern müssen die meisten Feldornithologen passen. Nicht nur das Sammeln von Vogelbälgen sondern auch die Sammlung von Gelegen werden spätestens seit den 1960iger Jahren unter Naturschutzaspekten kritisch gesehen. Dabei wird oft vergessen, dass ohne die Blütezeit der Oologie zwischen 1880 und 1935 unsere Kenntnis über die Fortpflanzungsbiologie und die Habitatansprüche
existierte noch nicht. Man darf des Weiteren nicht vergessen, dass die wenigen heute noch existenten oologischen Sammlungen einmalige und nachprüfbare Dokumente einer Zeit sind, in der die Moore noch nicht entwässert, Sümpfe und Brüche nicht melioriert, Bäche und Flüsse nicht begradigt und ausgebaut waren. So erlaubt das Spektrum der damaligen Ornis zwingende Rückschlüsse für die praktische Naturschutzarbeit heute, und das bei älteren Brutnachweisen punktgenau vor Ort. Überliefert und nachprüfbar ist, bedingt durch den 2. Weltkrieg , nur ein Bruchteil des oologischen Materials. Da die Region Brandenburg/Berlin eine Hochburg der diesbezüglichen Tätigkeit war und Sammlungen vor dem Krieg in die Provinz gelangten, sind wir heute noch in der Lage, vor 1945 veröffentlichte Angaben zum Vorkommen vieler Vogelarten nachzuprüfen bzw. zu untermauern.