Otis 18(2010): 95-106
Brutvögel auf einer Kontrollfläche im NSG Kremmener Luch
Winfried Otto
Orro, W.(2010): Brutvögel auf einer Kontrollfläche im NSG Kremmener Luch. Otis 18: 95-106. Während einer vierjährigen Revierkartierung auf einer 19,6 ha großen Kontrollfläche im NSG Kremmener Luch wurden insgesamt 28 Arten als Brutvögel gefunden, von denen 16 alljährlich brüteten. In diesem naturnahen Versumpfungsmoor betrug die mittlere Abundanz der Brutvögel 56,1 Rev./10 ha. Die Reviere der 6 dominanten(> 5%) Arten hatten allein einen Anteil von 70% an allen erfassten Revieren. Die Rohrammer war die zahlenmäßig häufigste Brutvogelart vor dem Fitis und der Dorngrasmücke. Die ebenfalls dominanten eigentlichen Röhrichtbewohner Teich-,
= Schilfrohrsänger und Rohrschwirl waren auf der Kontrollfläche etwa gleich häufig vertreten. Letzterer kann als der Charaktervogel des Untersuchungsgebietes gelten. Seine Entdeckungsgeschichte am Kremmener See und die aus der Literatur bekannt gewordenen Bestandsänderungen werden ausführlich dargestellt.
Orrto, W.(2010): Breeding birds on a study plot in the Kremmener Luch nature reserve. Otis 18: 95-106.
During a four year territory mapping project on a 19.6 ha study plot in the Kremmener Luch nature reserve 28 breeding bird species were recorded, of which 16 species bred in every year. The mean breeding density in this near-natural wet fen was 56.1 territories/10 ha. The territories of the 6 dominant species(>5%) alone made up a proportion of 70% of all mapped territories. The Reed Bunting was the most common species followed by Willow Warbler and Whitethroat. The dominant species inhabiting reed beds, Reed Warbler , Sedge Warbler and Savi‘s Warbler were equally common on the study plot. Savi‘s Warbler is the characteristic species of the study area. The history of its discovery on Lake Kremmen and its population fluctuations are discussed in detail.
Das NSG Kremmener Luch ist Teil des SPA Rhin
Einleitung
In den Jahren 2000-2003 führte ich auf einer Kontrollfläche(Code BB1702) im NSG Kremmener Luch(damals noch NSG Kremmener See) im Kreis Oberhavel im Rahmen des Monitorprogramms häufiger deut scher Brutvogelarten eine Revierkartierung durch. Inwieweit die Revieranzahlen einzelner dort vorkommender Arten tatsächlich in die Berechnungen zur Beurteilung der mittelfristigen Bestandsentwicklung spärlicher bis häufiger deutscher Brutvogelarten eingingen, lässt sich nicht beurteilen. Obwohl neben der Punkt-Stopp-Zählung die Revierkartierung in Deutschland 2000-2003 auf maximal 128 Kontrollflächen durchgeführt wurde(SCHWARZ& FLADE unveröff. Bericht Nr. 14/2005), beschränkte sich die Auswertung wegen der größeren Datenmenge meist auf die Punkt-Stopp-Ergebnisse(z.B. SCHWARZ& FLADE 2007). Zur Berechnung kurzfristiger Trends bei Bran denburger Brutvögeln wurden allerdings alle Probeflächen herangezogen(RysLAvy& MäDLow 2008).
Havelluch(HıeLscHer 2005). Die Havelländischen Luchgebiete waren zu Beginn des vorigen Jahrhunderts wegen ihres Vogelreichtums bekannt(Hesse 1914b). Für den Bereich Oberes Rhinluch stellte HIELSCHER(1999a) nach Literaturangaben die Veränderungen in der Avifauna als Auswirkungen der sich wandelnden Landnutzung zusammen. Außerdem erfasste HIELSCHER(1999b) in den Jahren 1995-97 auf sieben Untersuchungsflächen im Niedermoorgebiet(genutzte Wiesen/Weiden, aufgelassenes Grasland) die Brutvögel.
Demgegenüber handelte es sich bei meiner Kontrollfläche innerhalb des NSG Kremmener Luch um eine naturnahe Versumpfungsmoorfläche, die periodisch über eine längere Zeit überstaut ist, so dass die Verbuschung immer wieder zurückgedrängt wird. Da aus solchen Gebieten in Brandenburg nur wenige Untersuchungen vorliegen, erscheint es mir angebracht, über die erfasste Brutvogelgemeinschaft zu berichten.