Heft 
Band 18
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im Osten und Süden ergaben sich durch noch nicht ganz zugewachsene schmale Meliorationsgräben.

Die Anzahl der Begehungen pro Jahr schwankte zwischen 6(2000/01) und 7(2002/03). Der Kon­trollzeitraum begann frühestens am 24.4.2000 und spätestens am 17.5.2002. Dieser für Kartierungen recht späte Zeitpunkt hing einfach mit den hohen Wasserständen im April zusammen; Anfang Mai stand sogar die vor dem Untersuchungsgebiet zu durchquerende Rohrglanzgrasfläche noch unter Wasser. Mit einer Ausnahme(Kranich ) konnte das Brutvogelspektrum in dem verbleibenden Zeitraum (Mai bis Mitte Juli) noch gut erfasst werden.

Die Kartierungen begannen frühestens um 6 Uhr, in 50% der Begehungen erst nach 8 Uhr, da zeitwei­se eine weitere Kontrollfläche im Luch bearbeitet wurde, Nur am 19.5.2000 fand eine Abendkontrolle (Verhören vom Rand der Kontrollfläche aus) statt. Die minimale Begehungszeit einer Kontrolle betrug 2,5h. An einigen Tagen konnte nicht das gesamte Gebiet erfasst werden. Der Gesamtzeitaufwand für die Erfassung auf den 19,6 ha lag zwischen 15h (2000) und 25h(2002) bzw. zwischen 45 min/ha und 78 min/ha. Der hohe Zeitaufwand war eine Folge der schweren Begehbarkeit des Geländes. Der moorige Untergrund erforderte die Benutzung von Watstiefeln/-hosen, weshalb das Umherwandern insbesondere bei höheren Temperaturen sehr an­strengend war. Es mussten längere Pausen einge­legt werden, was sich aber positiv auf die Erfassung der Reviere einiger häufiger Arten auswirkte.

Die Tageskarten wurden nach Luftbildern des kommerziellen D-SAT-Programmes gezeichnet, d.h. es wurden auf ein A3-Blatt die sichtbaren Strukturgrenzen übertragen. Damit war im Prinzip ein einigermaßen genaues Kartieren möglich. Na­türlich war diese Karte wenig hilfreich, um sich im Erlenbruchwald und einem größeren Schilfbereich zurechtzufinden. Hier half nur das gleichzeitige Verhören etwa von Fitissen oder Teichrohrsängern bei der Festlegung der Revierzahlen.

Bei der Auswertung der Tageskarten wurden min­destens zwei Kontakte für einen Reviernachweis zu­grundegelegt. Ab 2001 wurden darüberhinaus bei einigen häufigen Arten Einmalkontakte in unüber­sichtlichen Bereichen als Revier gewertet. In der Tab. 1 entspricht das der Differenz zwischen Mini­mal- und Maximalwert bei den Revierangaben.

Otis 18(2010)

Ergebnisse

Siedlungsdichteuntersuchung

In den vier Untersuchungsjahren wurden insge­samt 28 Brutvogelarten kartiert, von denen 16 alljährlich bzw. 20 regelmäßig(in 3 von 4 Jahren) im Gebiet brüteten. Ganz sicher siedelten die mei­sten der in manchen Jahren auf der Kontrollfläche fehlenden Arten aber in der Nachbarschaft. Es war keine Art dabei, die als rein zufällig in diesem Versumpfungsmoor brütend anzusehen war. Dazu kommt, dass eventuell im 1. Kontrolljahr das Brü­ten einzelner Arten als eher unwahrscheinlich an­gesehen wurde. Das zeigt auch die geringe Anzahl von 19 als Brutvögel bestimmten Arten gegenüber 21-23 in den Folgejahren. In der Tab. 1 sind die Er­gebnisse der Siedlungsdichteuntersuchung zusam­mengestellt.

Auf der Kontrollfläche im NSG Kremmener Luch betrug die mittlere Abundanz der Brutvö­gel 56,1 Rev./10 ha. Die Reviere der 6 dominanten (>5%) Arten hatten allein einen Anteil von 70% an allen erfassten Revieren. Die Rohrammer war die zahlenmäßig häufigste Brutvogelart vor dem den Bruchwald bzw. die Weidengebüsche besiedelnden Fitis und der Dorngrasmücke. Die ebenfalls do­minanten eigentlichen Röhrichtbewohner Teich-, Schilfrohrsänger und Rohrschwirl waren auf der Kontrollfläche etwa gleich häufig vertreten.

Gäste während der Kontrollgänge

Die Kontrollfläche besuchten eine Reihe von Vogel­arten, von denen einige als potenzielle Brutvögel infrage kamen.

In den ersten Untersuchungsjahren war der Kra­nich als Gastvogel der Kontrollfläche eingestuft worden, wobei natürlich bekannt war, dass er wohl in mehreren Paaren im NSG brütete. Als im Jahr 2003 dann ein auf einer Bülte brütender Vogel fest­gestellt wurde, war im Nachhinein klar, dass die Art hier schon in den Vorjahren Brutvogel gewesen sein musste. In der Tageskarte vom 2.5.2001 war ver­merkt, dass ein Altvogel im Westteil der Kontrollflä­che wachte. Das war genau der Bereich, in dem dann 2003 das Nest stand. 2002 wurde ebenda eine mögli­che Nistmulde auf einer Seggenbülte gefunden. Ein Altvogel verhielt sich bei allen drei Junikontrollen so, als ob sich im Gebiet Junge aufhielten.