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Werte in den verglichenen Landschaftstypen heranreicht.
Für eine Untersuchungsfläche von 56,2 ha in aufgelassenem feuchtem Grünland des Oberen Rhinluchs(Fläche SC3) gab HıELscHER(1999b) eine Siedlungsdichte von 45,1 Rev./10 ha an, die im Wesentlichen von der hohen Abundanz der dort brütenden Rohrammer bestimmt war(s. 0.).
Einflüsse auf die Siedlungsdichte
Nach einer Schilfmahd siedeln sich Röhrichtbewohner erst nach mehreren Jahren wieder an, wie detaillierte Untersuchungen gezeigt haben(GrRÜLL & ZwicKER 1993, KusE& Prosst 1999). Auf meiner Kontrollfläche im NSG konnte noch eine andere Ursache für die fehlende Besiedlung des Schilfröhrichts festgestellt werden. Wie bereits oben beschrieben, hatte 2002 der Massenbefall mit endophagen Halmbohrern zum Absterben des Schilfs insbesondere in der reinen Röhrichtfläche im SE des Gebietes geführt. Das Schilf war im Folgejahr absolut dünnwüchsig geblieben, und es gelangen insgesamt nur 4 Kontakte zu Teichrohrsängern gegenüber 4-6 Reviernachweisen im Jahr 2001.
In der Arbeit von Kuse& Prosst(1999) wird ein unbewirtschafteter Hochschilfbestand der Probefläche bei Ralswiek/Rügen beschrieben, bei der die Strukturparameter des Schilfs stark von denen auf anderen Flächen abwichen, so dass diese Probefläche bezüglich der Siedlungsdichte der Brutvögel unberücksichtigt blieb. Als Ursache wurde eine weit zurück liegende Mahdnutzung vermutet. Die Beschaffenheit dieses Schilfröhrichts entspricht der Beschreibung nach völlig den Gegebenheiten auf meiner Kontrollfläche nach dem Insektenfraß. Deshalb sollte der Einfluss von Halmparasiten auf das Schilfwachstum immer in die Überlegungen über die Ursachen geringer Abundanzen in Röhrichtflächen einbezogen werden.
Der Befall von Weiden durch Blätter fressende Larven oder Käfer ist eine bekannte Erscheinung. 2002 trat das auch auf der Kontrollfläche in einem Bereich mit Ohrweiden auf. Im Mai hatten jetzt erstmalig drei Grasmückenarten, Amsel, Fitis und Heckenbraunelle je ein Revier wohl infolge des größeren Nahrungsangebots besetzt. Nachdem die Weiden kahl bzw. braun waren, registrierte ich kaum noch Kontakte. Im Folgejahr waren die Wei
Otis 18(2010)
den schon Ende Mai kahl gefressen, hatten aber größtenteils Mitte Juni neue Blätter bekommen und nur wenige Sträucher waren doch abgestorben. Trotz dieser sichtbaren Veränderungen der Gebüschzone ließ sich kein gravierender Einfluss auf die Siedlungsdichte in diesem Bereich im Vergleich der vier Untersuchungsjahre feststellen.
Auf die Überstauung der Kontrollfläche teilweise bis in den Mai hinein wurde schon hingewiesen. Der höhere Wasserstand 2002 und 2003 gegenüber den Vorjahren war sicher für die Zunahme des Brutbestandes der Wasserralle verantwortlich. Am 20.5.2003 hatte weder das Schilf noch das Rohrglanzgras ausgetrieben. Letzeres erholte sich auch nicht mehr und eine große Fläche wurde in diesem Jahr nicht von der Rohrammer besiedelt. Außerdem war in diesem Jahr das Gros der Schilfrohrsängerreviere erst in der 2. Maihälfte besetzt und damit 2-4 Wochen später als in den Vorjahren.
Die bei der vierjährigen Revierkartierung ermittelten Abundanzen dokumentieren bei einigen Arten gar nicht den Bestandstrend sondern eher die Veränderungen im Bruthabitat und deren Einfluss auf die Siedlungsdichte.
Danksagung: Für die Bereitstellung diverser Unterlagen und hilfreiche Diskussionen vor dem Schreiben des Manuskriptes bedanke ich mich bei Kati Hielscher. Für ergänzende Daten zum Rohrschwirl und hilfreiche Anmerkungen zur Verbesserung der vorliegenden Arbeit danke ich Stefan Fischer. Die Bibliothek des BfN half mir unbürokratisch bei der Übermittlung eines in öffentlichen Bibliotheken nicht nachweisbaren Artikels.
Literatur
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AzBISCHER, A.& D. Meyer(1998): Brutbiologie des Rohrschwirls Locustella Iuscinioides am Neuenbur gersee . Ornithol. Beob. 95: 177-202.
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FERGUSON-LEzS, J.& D. A. CHRISTIE(2001): Raptors of the world. London .
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