Heft 
Band 18
Seite
107
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Otis 18(2010): 107-110

Verstärktes Auftreten der Tüpfelralle(Porzana porzana) im Frühsommer 2007 in West-Brandenburg

Torsten Ryslavy

RysLAvy, T.(2010): Verstärktes Auftreten der Tüpfelralle(Porzana porzana) im Frühsommer

2007 in West-Brandenburg. Otis 18: 107-110.

In Folge ungewöhnlich starker Niederschläge Ende Juni/Anfang Juli 2007 waren im Havelland _. große Grünlandfächen und Äcker überstaut. Dies führte zu einem außergewöhnlich starken Auf­

treten von Tüpfelrallen, Insgesamt wurden mind. 129 rufende Männchen gezählt. Diese Beobach­

tungen zeigen, das mit dem Auftreten dieser Art jederzeit gerechnet werden kann, wenn die öko­

logischen Voraussetzungen, insbesondere ein günstiger Wasserstand, gegeben sind.

RysLAvY, T.(2010): High numbers of Spotted Crake(Porzana porzana) in Western Branden­burg in early summer 2007. Otis 18: 107-110.

After strong rain fall in the end of June and in the beginning of July 2007 a lot of meadows and arable land in the Havelland region were flooded. Following this an unsual high number of Spotted Crakes was found. At least 129 calling males were estimated. These observations show the fast reaction of the species on the supply of suitable habitat if the ecological requirements(especially high water levels) are fullfilled.

Torsten Ryslavy, Brandenburger Str. 14, 14641 Retzow ; E-Mail: ryslavy@gmx.net

Die Tüpfelralle in Brandenburg

Die Tüpfelralle- ein Langstreckenzieher mit Win­terquartier wohl überwiegend in Ost-Afrika südlich der Sahara und z. T. auch Kurzstreckenzieher(Süd­ Europa )- ist in Brandenburg ein sehr seltener bis seltener Brutvogel des Feuchtgrünlandes. Typisch für die Art sind teilweise starke Bestandsschwan­kungen entsprechend den Wasserstandsverhältnis­sen zur Ankunftszeit im Frühjahr(s. DITTBERNER 2010 für das Untere Odertal ). Die Anzahl der jähr­lich gemeldeten Rufer schwankt in Brandenburg meist zwischen 50 und 150. Im extremenNas­sjahr 2002 gab es mit mindestens 192 Rufern einen herausragenden Höchststand(Abb. 1). Aufgrund von Wiedervernässungen Anfang bis Mitte der 1990er Jahre kam es lokal vorübergehend zu Neu­bzw. Wiederbesiedlungen, z. B. im Oberspreewald mit bis zu 70 rufenden Tüpfelrallen in den Jahren

Anzahl gemeldete Rufer

Abb. 1: Bestandsentwicklung der Tüpfelralle in Bran­ denburg im Zeitraum 1992-2007(gemeldete Rufer).

Fig, 1: Numbers of calling male Spotted Crakes in the fe­deral state of Brandenburg from 1992 to 2007.

Anteil von 30%, womit unser Bundesland eine sehr hohe nationale Verantwortung für den Erhalt des Bestandes der Tüpfelralle hat.

Sowohl der langfristige Trend(letzte 100 Jahre)

1993/94. Trotz alledem dürften noch Kenntnisde­fizite über Vorkommen der Art in Brandenburg bestehen, so dass die gemeldeten Rufer nur als ein großer Teil des tatsächlichen brandenburgischen Bestandes anzusehen sind.

Am nationalen Bestand hat Brandenburg einen

als auch der kurzfristige Trend(letzte 10-25 Jahre) sind für die Tüpfelralle in Brandenburg negativ. Der kurzfristige Trend lässt sich dank der jährli­chen Bestandsdokumentation quantifizieren und lag für den Zeitraum 1995-2006 bei-34%(= starke Abnahme)(RysLAvy& MäDLow 2008).