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Aufgrund von Seltenheit, Trend und Gefährdung steht die Tüpfelralle in den aktuellen Roten Listen Deutschlands (Süpseck et al. 2007) und Branden burgs (RysLAavy& MäpLow 2008) in der höchsten Gefährdungskategorie 1„vom Aussterben bedroht“. Nach Bundesartenschutzverordnung ist die Tüpfelralle„streng geschützt“ und in der EU -Vogelschutzrichtlinie steht die Art im Anhang.
Tüpfelralle 2007 in West-Brandenburg
Im hier näher betrachteten Jahr 2007 wurden in Brandenburg mindestens 153 rufende Tüpfelrallen registriert(RysLAvy 2009), davon der weitaus überwiegende Teil in West-Brandenburg.
Nach einem trockenen Frühjahrsbeginn(der April war überall im Land extrem trocken) war das Wetter ab Mitte Mai überwiegend wechselhaft und feucht, wobei es zu mehreren Starkniederschlägen kam. Besonders extrem waren Tagesniederschlagssummen von teilweise über 100 mm in der zweiten Juni- und ersten Julihälfte.
Infolgedessen bildeten sich in den Niedermoorgebieten großflächige Nassbereiche, insbesondere im Havelländischen Luch und in der Unteren Havelniederung. Die bestehenden Grabensysteme in den Luchgebieten waren nicht in der Lage, die Wassermassen abzuleiten, und so hielten sich diese hydrologischen Verhältnisse über mehrere Wochen.
Diese über mehrere Wochen konstanten Wasserverhältnisse führten dazu, dass sich im Juni und Juli zahlreiche Tüpfelrallen hier in und an den Grünland-Nassflächen ansiedelten. Dabei kam es zu etlichen lokalen Rufer-Konzentrationen, die aus
Otis 18(2010)
den Abb. 2 und 3 ersichtlich sind(s. auch Tab. 1).
Aufgrund der günstigen Situation wurde in WestBrandenburg(Kreise Havelland, Ostprignitz-Rup pin , Potsdam Mittelmark ) verstärkt nach den Arten Tüpfelralle und Wachtelkönig kontrolliert, wobei aus Zeitgründen allerdings nicht alle potenziell geeigneten Flächen aufgesucht werden konnten(z. B. Mittlere Havelniederung, Fiener Bruch , Unteres/ Mittleres Rhinluch).
Zumindest im NSG„Havelländisches Luch“ konnten an mindestens 8 von 23 Rufplätzen auch rufende Weibchen festgestellt werden(T. Ryslavy), die die gleiche markante peitschende Balzstrophe wie die Männchen, diese jedoch deutlich leiser vortragen. Da die Weibchen zudem nur relativ selten rufen, ist es sehr wahrscheinlich, dass hier weitere Weibchen anwesend waren. Weiterhin waren an wenigen Stellen diese leisen Rufe relativ weich klingend zu hören, was auf Nistplätze hindeutete. Inwiefern diese möglichen Bruten erfolgreich verliefen, konnte allerdings nicht verfolgt werden.
In Brandenburg gab es im Jahr 2007 nur noch ein größeres Vorkommen, nämlich das Untere Oder tal (Krs. Uckermark), wo im ca. 5.400 ha großen Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung(FIB) 23 rufende Tiere erfasst wurden(J.Sadlik u.a.).
Erwähnenswert ist noch, dass alle hier zusammengetragenen Ruferstellen ohne Ausnahme innerhalb von Europäischen Vogelschutzgebieten (SPA) liegen.
Dieses ungewönlich starke Auftreten der Tüpfelralle in Gebieten, in denen aus den Vorjahren nur vereinzelt Nachweise gelangen, zeigt die Fähigkeit der Art, schnell auf ein sich plötzlich einstellendes
Tab. 1: Erfasste Gebietsbestände der Tüpfelralle im West-Brandenburg im Juni/Juli 2007. Table 1: Numbers of calling Spotted Crakes in different parts of Western Brandenburg in June/July 2007.
Gebiet Kreis Datum
Anzahl Reviere/ Erfasser Rufer
HVE; OPR HVL ; OPR NSG Havelländisches Luch HVL Mittlere Havelniederung Bran- PM, denburg- Götz BRB Rietzer See PM
Untere Havelniederung/Unteres Rhinluch Havelländisches Luch-Nord
13.7.2007
Juni 2007 Juni/Juli 2007 31
Juni/Juli 2007 48
13./14.7.2007
31 Naturwacht/NABU Westhavelland S. Fischer, H. Watzke
B. Block, T. Ryslavy 3 T. Ryslavy
7 T. Ryslavy
Belziger Landschaftswiesen PM 13.7.2007 9 L Ryslavy