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Band 19 Sonderheft
Seite
76
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76 Löffelente(Tadorna tadorna)

TK25-Kartierung 1978 bis 1982

38%(n= 110)

Rasterfrequenz

Häufigkeitsklasse 0 1

100- 135 BP/Rev.

Otis 19(2011), Sonderheft s BV

ADEBAR 2005 bis 2009

17%(n= 50)

Veränderung Rasterfrequenz

-55%(n=-60)

4-7 8-20 21-50 51-150 151-400

Anzahl TK 2005-2009 239 23

Verbreitung

Die Löffelente ist in Brandenburg ein nur lokal ver­breiteter Brutvogel und fehlt in vielen Regionen. Das Schwerpunktvorkommen befindet sich in der Mittleren und Unteren Havelniederung. Weitere kleine Verbreitungsinseln befinden sich in der Elb­talaue, in der östlichen Uckermark und im Bereich der Niederlausitzer Spreeniederung. Aus den an­deren Landesteilen wurden nur vereinzelte und oft weit voneinander entfernte Vorkommen gemeldet.

Im Vergleich zur Kartierung 1978-82 hat die Löf­felente über die Hälfte ihres früheren Verbreitungs­gebietes aufgegeben. Besonders in der Osthälfte Brandenburgs sind viele ehemalige Brutplätze ver­Wwalst.

Bestand

Der während der Atlaskartierung gezählte und geschätzte Bestand summiert sich auf 100-135 BP/ Rev. Vor dem Hintergrund, dass es in den letzten Jahren nur sehr wenige Meldungen von führenden Weibchen gab, wird diese Bestandszahl wohl auch aufgrund methodischer Schwierigkeiten- z.B. durch die Abgrenzung von späten Heimzüglern, die sich bis weit in den Mai aufhalten oder von bereits

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009

Trend nach Monitoring häufiger Brutvogelarten 1995-2009:- 15%(Signifikanz*0).

7 1 0 0 0

in den letzten Mai- und ersten Junitagen erschei­nenden Mausergästen- sehr wahrscheinlich nicht mehr erreicht. Bei einem Teil der Reviermeldungen, besonders abseits der Verbreitungsschwerpunkte, dürfte es sich mit Sicherheit nur um Brutzeitbeob­achtungen handeln.

Für die besetzten MTB wurden überwiegend 1-3 BP/Rev. geschätzt, nur selten sind es 4-7 BP/Rev. in einem MTB. Maximal wurden 8 BP/Rev. im MTB 2950, Angermünde/UM gezählt.

Auch wenn für die 1970er Jahre die Brutverbrei­tung nur unzureichend bekannt war und der Be­stand dadurch nur grob auf 100-500 BP/Rev. ge­schätzt werden konnte(RurTscHKE 1983), war die damalige Anzahl der Brutpaare sicher größer als gegenwärtig. Auch die starke Reduktion des Ver­breitungsgrades belegt eindeutig eine erhebliche Ausdünnung der Bestände in den letzten Jahrzehn­ten. In den 1990er Jahren waren bereits vielerorts frühere Brutvorkommen erloschen, und der Be­stand wurde auf 100-200 BP/Rev. geschätzt(NAACKE in ABBO 2001). Von einer weiteren anhaltenden Abnahme ist aufgrund der derzeit sehr geringen Anzahl von Reproduktionsnachweisen sowie dem leicht negativen Trend von-15%(1995-2009) beim Monitoring häufiger Brutvogelarten auszugehen.

Gefährdung

Das Brutvorkommen der Löffelente ist in Branden­ burg Stark gefährdet(RysLavy& MäDLoOw 2008). In Berlin ist die,ArtVom Aussterben bedroht (Wırr 2003). Die Entwässerung des Feuchtgrünlan­des zerstörte großflächig den Lebensraum der Art. Ständiges Abpumpen des Wassers aus den Niede­rungsflächen führt zu Störungen im Brutverlauf. Zusätzlich gefährdet potenziell der stark gestiege­ne Prädationsdruck durch Neozoen wie Waschbär, Marderhund und Mink sowie erhöhte Fuchsdichten den Bruterfolg.