Heft 
Band 19 Sonderheft
Seite
80
Einzelbild herunterladen

80

Moorente(Aythya nyroca)

TK25-Kartierung 1978 bis 1982

0-2 BP/Rev.

Otis 19(2011), Sonderheft es BV

ADEBAR 2005 bis 2009

Veränderung Rasterfrequenz

Rasterfrequenz 3%(n= 10)

1% n=2)-80%(n=-8)

BB

Häufigkeitsklasse 0 1 2-3

4-7 8-20 21-50 51-150 151-400

Anzahl TK 2005-2009 287 2 0

Verbreitung

Das erneute Auftreten der Moorente als Brutvogel in Brandenburg erfolgte Ende des 20. Jahrhunderts in den Teichgebieten der Niederlausitz (REusse et al. 2001, K.-J. Schenzle). Die ehemals regelmäßigen Brut­gebiete Lausitz und Uckermark sind auch heute die Regionen, in denen am ehesten mit Brutzeitvorkom­men bzw. Bruten gerechnet werden kann. Beobach­tungen von in der Regel Einzelvögeln außerhalb der Brutzeit sind ebenfalls auf die östlichen Landesteile konzentriert. Es können aber auch einzelne Gefan­genschaftsflüchtlinge nicht ausgeschlossen werden.

Bestand

Im 19. Jahrhundert war die Moorente in Branden­ burg ein recht verbreiteter Brutvogel. Den Status als regelmäßiger Brutvogel verlor sie in den 1970er Jahren. Letzte gesicherte Brutnachweise gelangen in der Niederlausitz 1971 in den Peitzer Teichen (RurscHke& KnuTtH 1977b) und in der Uckermark 1977 am Felchowsee(DITTBERNER& DITTBERNER 1982). Ausnahmsweise konnte 1985 nochmals ein Brutnachweis westlich Eberswalde erbracht werden (PassAarce 1987). In der Oberlausitz verschwand die Artspätestens Mitte der 1970er Jahre(KrüGEr 1987). Die Moorente wurde ab Mitte der 1990er Jahre in Brandenburg alsAusgestorben geführt(DUrr et al. 1997). Auch Haupt(in ABBO 2001) musste die Moorente noch als ehemaligen Brutvogel einstufen, auch wenn bereits zwei neuere Brutnachweise(1999 und 2000) durch Gelegefund in den Kröbelner Tei­chen/EE und durch eine erfolgreiche Brut in den Mulknitzer Teichen/SPN erbracht werden konnten. Nachweislich erfolgreich gebrütet hat die Moorente 2004 ferner im Teichgebiet Glinzig/SPN , allerdings in einer Mischbrut Tafelerpel und Moorenten­weibchen(S. Rasehorn, HavpPr et al. 2004).

Aktuell ist das Moorentenvorkommen in Branden­

0 0 0 0 0

burg nur durch wenige jährliche Brutzeitfeststellun­gen belegt. Ausnahmsweise kann Brutverdacht aus­gesprochen werden. Im Kartierungszeitraum waren nur das Glinziger Teichgebiet(MTB 4251) und er­neut die Mulknitzer Teiche(MTB 4253) besiedelt. Aus dem Kröbelner Teichgebiet liegen keine aktuel­len Nachweise vor. Insgesamt gesehen sind zu weni­ge Tiere in potenziellen Brutgebieten anwesend, so dass Paarbildungen underfolgreiche Bruten nur aus­nahmsweise festgestellt werden können. Die Moor­ente wird derzeitig als nicht alljährlich auftretender Brutvogel eingestuft(RysLavy& MApLow 2008).

Ein Vergleich zur Bestandssituation bei der Kar­tierung um 1980 ist insofern heute schwierig, da einige der damaligen D- und C-Nachweise als nicht gesichert eingestuft werden müssen(HaurTr in ABBO 2001). Ein vermeintlicher Brutnachweis in den Buchwäldchener Teichen/OSL(MTB 4350) konnte durch LıTrzkow in RuHLE(1990) als Kartierungsfeh­ler ermittelt werden. Von einem Wasservogelzüch­ter wurden dort junge Moorenten ausgesetzt.

Gefährdung

Als extrem seltener Brutvogel, der in Branden­ burg an der Westgrenze seines Brutareals siedelt, ist die Moorente weiterhin akut vom Aussterben bedroht(RysLavy& MäpLow 2008). Der jährliche lokale Bestand ist sehr klein und die Reproduktion ist aufgrund von Partnermangel zusätzlich durch Hybridisierung gestört. Innerhalb der potenziel­len Lebensräume hat sich für die Art in den letzten Jahren nur wenig verbessert. Bisher kaum Wirkung auf eine Wiederbesiedlung zeigt ein gewisser Rück­gang der Eutrophierung der Gewässer bzw. auch die Abkehr von extremer Intensivwirtschaft in Teich­gebieten. Es fehlt an einem speziell auf die Förde­rung der Moorente abgestimmtes Bewirtschaf­tungsregime für Einzelteiche, das ein verbessertes Lebensraumangebot schaffen könnte.