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Band 19 Sonderheft
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Auerhuhn(Tetrao urogallus)

TK25-Kartierung 1978 bis 1982

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Verbreitung und Bestand

Im ostdeutschen Flachland bewohnte das Auer­huhn einst den Kiefernheidegürtel zwischen der Dübener Heide im Westen, der Dresdner Heide im Süden und den großen Wäldern südlich Ber­ lins . Nach Osten zu erstreckte sich das Areal weit über die Lausitzer Neiße hinweg, während nach Norden die Vorkommen nur lokal über Berlin hinausreichten(Möcke_ et al. 1999). Allein in den heute zu Brandenburg zählenden Landesteilen der Lausitz umfasste in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Gesamtbestand 550-600 Individuen(MöckeL in ABBO 2001). Daran schlossen sich nahtlos wei­tere Vorkommen in Nordost-Sachsen sowie in den polnischen Wäldern zwischen Lausitzer Neiße und Oder an. In Südwest-Brandenburg konzentrierten sich die Auerhühner vor allem rund um Finster­ walde , wo Mitte des 19. Jahrhunderts in den Gebie­ten Liebenwerdaer Heide, Waldkomplex Weißhaus, Forst Hohenbucko , Babbener Heide und Waldkom­plex Grünhaus insgesamt 295-315 Tiere vorkamen (MöckezL et al. 1999). Bis 1950 erloschen in Süd­Brandenburg die meisten peripheren Vorkommen. Dieser Rückgang beschleunigte sich nach 1960. Um 1975 konzentrierten sich die verbliebenen Bestände ringförmig um das Finsterwalder Becken. In der sich südöstlich in Sachsen anschließenden Hoyers­ werda -Muskauer Heide gab es weitere Vorkommen, deren Ausläufer auch hier bis nach Brandenburg

Otis 19(2011), Sonderheft ex BV

ADEBAR 2005 bis 2009

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hineinreichten(Slamener Heide, Zschorno-Jerisch­ker Wald). Aufgrund der Unzugänglichkeit der meisten Wälder(Truppenübungsplätze) ist der sich anschließende weitere Rückgang kaum dokumen­tiert. Erst ab 1990 war eine gezielte Suche möglich, die jedoch nur noch den Niedergang der letzten verbliebenen Vögel festhalten konnte: Die letzten Nachweise sind wie folgt dokumentiert: Liebenwer­daer Heide- 1992(unsicher 1996), Waldkomplex Weißhaus- 1992(unsicher 1995), Forst Hohenbuk­ko- 1998(letzter Brutnachweis 1989), Babbener Heide- 1997 und Waldkomplex Grünhaus- 1987. Trotz intensiver Nachsuche konnte danach in all diesen Gebieten kein neuerlicher Beleg mehr für ein rezentes Vorkommen gefunden werden. Die Daten lassen somit nur den Schluss zu, dass in Brandenburg das Auerhuhn spätestens um das Jahr 1999/2000 ausgestorben ist. Dies gilt auch für die Slamener Heide und den Zschorno-Jerischker Wald, wo die letzten sicheren Nachweise vor 1980 erfolgten(MöckeL in ABBO 2001, MöckeL 2005).

Im 20. Jahrhundert löste die großräumige Lebens­raumentwertung die Jagd als Gefährdungsfaktor für das Auerhuhn nahezu vollständig ab. In Süd­brandenburg kristallisierten sich die Intensivie­rung der Waldbewirtschaftung, bergbaubedingte Lebensraumverluste und die militärische Nutzung der Wälder als die Hauptursachen für den Rück­gang heraus(MöckeL et al. 1999).