Heft 
Band 19 Sonderheft
Seite
114
Einzelbild herunterladen

114

Weißstorch(Ciconia ciconia )

TK25-Kartierung 1978 bis 1982

Rasterfrequenz 88%(n= 254)

Häufigkeitsklasse 0 Anzahl TK 2005-2009 35

Verbreitung

Der Weißstorch kommt in Brandenburg fast flä­chendeckend vor, und die Anzahl der besetzten MTB hat sich seit der Kartierung 1978-82 nicht verändert. Weitgehend unbesiedelt sind nur das Stadtgebiet von Berlin und einzelne MTB in Land­schaften mit ausgedehnten Waldgebieten, die zu­dem noch trockene Heideflächen aufweisen, z. B. Wittstocker Heide, Stechlinsee-Gebiet, Bereiche des Fläming, die Lieberoser Heide mit dem Schlau­betal und die Tagebaugebiete bei Senftenberg und Spremberg . Besonders dicht brütet er in den Fluss­niederungen von Elbe , Havel , Spree , Oder, Schwar­zer Elster, im Luchland von Rhin und Dosse sowie in der ausgedehnten Agrarlandschaft der Prignitz .

Bestand

Die Anzahl der durch die Atlaskartierung ermit­telten Brutpaare liegt in gleicher Größenordnung wie in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre(Lup­wIG in ABBO 2001). Besonders in der ersten Hälfte der 1990er Jahre nahm der Brutbestand deutlich zu, denn im Zeitraum von 1950-80 schwankte der Landesbestand nur zwischen 800 und 950 Brut­

Horstpaare

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009

Trend nach Monitoring seltener Brutvogelarten 1995-2009:- 5%(Signifikanz*0).

1.310- 1.370 BP/Rev.

Otis 19(2011), Sonderheft mh BV

ADEBAR 2005 bis 2009

88%(n= 254) 0%

Veränderung Rasterfrequenz

4-7 8-20 21-50. 51-150 151-400 102 50 4 0 0

paare. Eine ausführliche Darstellung der Bestands­entwicklung seit den 1960er Jahren findet sich in Lupwıc(2008). Mit 600-630 BP kommt knapp die Hälfte des Landesbestandes in den brandenburgi­schen SPA-Gebieten vor.

Auf den besiedelten MTB brüten am häufigsten7 Paare und fast gleichermaßen vertreten sind die Häufigkeitsklassen mit 2-3 und 8-20 Paaren. Auf etwa 15% der besetzten MTB kommen nur Einzel­paare vor. Sehr hohe Dichten von> 20 BP gibt es dreimal im Spreewald(MTB 3949, Schlepzig , MTB 4150, Burg, MTB 4151 Werben) und einmal in der Elbtalaue(MTB 3037, Bad Wilsnack ).

Landesweit liegt die mittlere Siedlungsdichte des Weißstorchs in Brandenburg und Berlin bei 4,5 HPa/100 km*.

Gefährdung

Der Brutbestand des Weißstorchs wird in Bran­ denburg weiterhin alsGefährdet und in Berlin alsStark gefährdet eingestuft(RYsLAVY& MÄDLOW 2008, Wırr 2003). Insbesondere die neuerlichen Nutzungsänderungen und Intensivierungen in der Landwirtschaft, speziell der Umbruch von Brachen und teilweise auch von Grünland für den Anbau schnell wachsenderEnergiepflanzen engen die Nahrungsflächen weiter ein. Zusätzlich schmälert die permanente Absenkung der Wasserstände die Nahrungsbasis. Der Bruterfolg und damit der Be­standserhalt sind jedoch entscheidend von der Grö­ße und Qualität der Nahrungsflächen abhängig. Weitere nicht zu vernachlässigende Verluste tre­ten durch den Anflug an Stromleitungen bzw. den Stromschlag an ungesicherten Masten auf. Relativ hoch sind anscheinend auch Verluste von Nestlin­gen durch die Verwicklung mit Bindegarn, das von den Altvögeln als Nestmaterial eingetragen wird.