120 Schreiadler(Aquila pomarina)
TK25-Kartierung 1978 bis 1982
Rasterfrequenz 9%(n=25)
Häufigkeitsklasse 0 1 2-3
30- 31 BP/Rev.
Otis 19(2011), Sonderheft ss BV
ADEBAR 2005 bis 2009
6%(n= 17)
Veränderung Rasterfrequenz
-32%(n=-8)
4-7 8-20 21-50 51-150 151-400
Anzahl TK 2005-2009 272 8
Verbreitung
Der Schreiadler erreicht in Brandenburg die südwestliche Grenze seines Artareals. Brutvorkommen befinden sich lediglich in den Landkreisen Uckermark , Oberhavel und Barnim . Im Vergleich zu historischen Angaben hat sich der Schreiadler aus weiten Teilen des Landes zurückgezogen(FıscHER in RUTSCHKE 1983). Seit der Kartierung 1978-82 beschränkt sich sein Verbreitungsgebiet auf den Nordosten des Landes, denn die bei NıcoLaı(1993) für diesen Zeitraum dargestellten Brutverdachtsmeldungen im Spreewald und bei Eisenhüttenstadt gehen auf Beobachtungen von Nichtbrütern zurück und sind nicht als Brutvorkommen zu werten(MEyBurG in ABBO 2001). Die kleine Restverbreitung ist aber auch seit der letzten Kartierung weiter geschrumpft.
Bestand
Der über den Zeitraum der Atlaskartierung sich auf 30-31 BP/Rev. summierende Bestand liegt über den aktuellen jährlichen Bestandszahlen, die im Rahmen des Monitorings seltener Brutvogelarten ermittelt wurden(2005-2007, 22-25 BP/Rev., RYsLAVY 2007, 2009a, 2009b), da bei der Atlaskartierung die besetzten MTB innerhalb des Zeitraumes 2005-09
40 35 30
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009
Trend nach Monitoring seltener Brutvogelarten 1995-2009:- 29%(Signifikanz*2).
1 0 0 0 0
gewertet wurden. Dies„verschleiert“ die neuerliche Abnahmetendenz seit der Jahrtausendwende(RysLAVY& MäpLow 2008). Auch wenn die Bestandszahlen für Mitte der 1990er Jahre und Mitte der 1970er Jahre mit 30-32 BP/Rev. eine stabile Situation suggerieren, hat der Bestand in diesem Zeitraum- infolge höherer Erfassungsdefizite in den 1970er Jahren sehr wahrscheinlich erheblich abgenommen(MerBURG in ABBO 2001). Für den Zeitraum 1995-2009 ist der Bestandstrend mit-31% stark abnehmend.
Schreiadler brüten in den besiedelten MTB fast ausschließlich einzeln oder in 2-3 BP/Rev. Nur im MTB 2848, Gerswalde/UM waren es im Jahr 2006 sogar 4 BP/Rev.
Mit 23-27 BP/Rev. siedeln knapp 85% des Bestandes in den brandenburgischen SPA-Gebieten, die 22% der Landesfläche ausmachen
Gefährdung
Der Schreiadler ist in Brandenburg akut„Vom Aussterben bedroht“(RysLavy& MäpLow 2008).
Die in Deutschland am stärksten bedrohte Adlerart nimmt seit Jahrzehnten langsam, aber kontinuierlich ab. Sein Brutareal hat sich immer weiter verkleinert. Als Hauptgründe für die Abnahme werden Habitatverschlechterung im Brutgebiet und menschliche Verfolgung auf den Zugwegen angenommen, wobei Abschuss die bisher mit Abstand am häufigsten festgestellte Todesursache war. Aufgrund von Satellitentelemetrie-Untersuchungen sind nun auch erhebliche Verluste(natürliche Mortalität) bei Jung- und Altvögeln bekannt geworden, wobei die Mortalität bei Jungadlern wesentlich höher ist(MEYBurG& Meysurc 2009).
Gefährdungen im Brutgebiet ergeben sich insbesondere durch den verstärkten und großflächigen Holzeinschlag im Umfeld der bisherigen Horstschutzzonen in den Brutwäldern, der die Habitatstruktur negativ beeinflusst. Lokale Wasserstandssenkungen