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Band 19 Sonderheft
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254
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Wendehals(Jynx torquilla)

TK25-Kartierung 1978 bis 1982

Rasterfrequenz 91%(n= 264)

Häufigkeitsklasse 0 Anzahl TK 2005-2009 34

Verbreitung

Als Brutvogel weist der Wendehals eine noch fast flächendeckende Verbreitung auf. Überwiegend be­finden sich auf den einzelnen MTB jedoch nur we­nige Vorkommen. Gebiete mit einer schwachen Be­siedlung und mit kleinen Verbreitungslücken liegen in den ausgedehnten, waldarmen Agrarlandschaf­ten, z. B. in der nördlichen Prignitz, in der nördöst­lichen Uckermark und im Oderbruch , aber auch in den staunassen Flächen des Havelländischen und des Rhinluchs. Das zentrale Stadtgebiet von Berlin ist ebenfalls unbesiedelt. Die Brutverbreitung der Art beschränkt sich hier auf die Wälder und Auffors­tungsflächen der ehemaligen Rieselfelder im Rand­bereich der Stadt(Otto& Wırt 2002). Schwerpunkt­vorkommen befinden sich in wenigen MTB mit noch ausgedehnten nährstoffarmen Sanderflächen, wie im Bereich des ehemaligen TÜP Jüterbog oder am Oder-Spree-Kanal zwischen Brieskow-Finkenheerd und Müllrose .

Gegenüber der Kartierung 1978-82 hat sich der Verbreitungsgrad nur geringfügig verringert. Die Ausdünnung der Besiedlung wird aufgrund der Größe einer MTB-Einheit auf der Verbreitungskarte bisher nicht sichtbar. Lokal ist der Wendehals je­doch bereits vielerorts verschwunden.

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009

Trend nach Monitoring häufiger Brutvogelarten 1995-2009:- 70%(Signifikanz*3).

1.450 2.250 BP/Rev.

Otis 19(2011), Sonderheft mh BV

ADEBAR 2005 bis 2009

88%(n= 255)

Veränderung Rasterfrequenz

-4%(n=-9)

4-7 8-20 21-50 51-150 151-400 102 68 7 0 0

Bestand

Die durch die ADEBAR-Kartierung ermittelte mitt lere Bestandsgröße ist mit 1.850 BP/Rev.(Spanne: 1.450-2.250 BP/Rev.) sehr gering. Im Rahmen des Monitorings häufiger Brutvogelarten ist seit 1995 eine sehr starke und immer noch anhaltende Ab­nahme des Bestandes um-70% belegt, wobei er be­sonders stark in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre abnahm. Somit ist die Bestandsschätzung für Mitte der 1990er Jahre von 1.500-2.000 BP/Rev.(Havpr in ABBO 2001) als deutlich zu gering einzustufen. Für diese Zeit ist von einer Bestandsgröße von 3.00C­4.000 BP/Rev. auszugehen.

Auch die langfristige Bestandsentwicklung zeigt einen deutlichen negativen Verlauf, wie durch Eir­zeluntersuchungen belegt ist(BrucH et al. 1976, DITTBERNER 1996, OTTO& Wırr 2002).

Der Wendehals besiedelt die große Mehrheit der MTB(64%) in einer recht geringen Dichte von nur 2-7 BP/Rev., während auf einem Viertel der besie­delten MTB noch Bestände von 8-20 BP/Rev. ge­schätzt werden konnten. Für lediglich sieben MTB ergaben die Kartierungen größere Vorkommen von 21-35 BP/Rev. Dabei handelt es sich um drei MTB (3943, 3944, 3945) im Bereich der ehemaligen TÜP Jüterbog/TF, zwei MTB(3752, 3753) benachbart zwischen Müllrose und Brieskow-Finkenheerd / LOS sowie die MTB 2945, Mildenberg/OHV -UM und MTB 3346 Berlin -Buchholz/B -OHV-BAR.

Auf Grundlage der Bestandsschätzung ergibt sich eine mittlere Siedlungsdichte für Brandenburg und Berlin von 6 Rev./100 km.

Gefährdung

Der Brutbestand des Wendehalses wurde in der aktuellen Roten Liste Brandenburg aufStark g°­fährdet hochgestuft(RysLavy& MäDLow 2008). In Berlin gilt die Art ebenfalls alsStark gefährdet