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Band 19 Sonderheft
Seite
276
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276 Saatkrähe(Corvus frugilegus)

TK25-Kartierung 1978 bis 1982

Rasterfrequenz 10%(n=28)

Häufigkeitsklasse 0 2-3 Anzahl TK 2005-2009 273 1

Verbreitung

Die Saatkrähe ist in Brandenburg und Berlin ein sehr lokal vorkommender Brutvogel und im Er­fassungszeitraum von 2005-09 gab es nur für 16 MTB Brutfeststellungen. Das Verbreitungsbild weist fünf kleine Siedlungszentren aus: die Prignitz mit den Großkolonien Pritzwalk und Wittenberge , die Uckermark mit noch beständigen Kolonien in Prenzlau und Dedelow , das Stadtgebiet von Berlin , ein kleines Vorkommen in Eisenhüttenstadt und an der Elbe bei Mühlberg in SW-Brandenburg .

Seit der Kartierung 1978-82 hat sich die räumli­che Verteilung der Brutvorkommen weiter einge­grenzt, denn die besiedelte Fläche hat sich um fast 50% verringert. Besonders durch die Aufgabe der Brutkolonien im Havelland, in der südwestlichen Uckermark, in Märkisch-Oderland und im Niede­ren Fläming hat sich das von der Saatkrähe unbe­siedelte Gebiet deutlich vergrößert.

Bestand

Durch die ADEBAR-Kartierung ergibt sich eine Bestandsgröße von 1.630-1.800 BP, die in gleicher Größenordnung wie die Bestandsschätzung für Mitte der 1990er Jahre mit 1.300-1.800 BP(TEenn­

2400 2000 1=­1600 1200

800

Brutpaare

400

0 1995 1997 1999 2001 2003 2005 12007

Trend nach Monitoring seltener Brutvogelarten 1995-2008:- 35%(Signifikanz*1).

1.630- 1.800 BP/Rev.

4-7 8-20

Otis 19(2011), Sonderhef:

mh BY

ADEBAR 2005 bis 2009

6%(n= 16)

Veränderung Rasterfrequenz

-43%(n=-12)

21-50 51-150 151-400 401-1.000 4 2 2 2 2

HARDT in ABBO 2001) liegt. Möglicherweise war der frühere Landesbestand noch etwas größer, da der Bestandstrend seit 1995 eine leichte signifikante Abnahme zeigt.

Langfristig hat die Saatkrähe in Brandenburg und Berlin erheblich abgenommen. So wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts noch von Kolonien berichtet, diemehrere Tausend Brutpaare umfassten, und um 1970 konnten immerhin noch bis 5.000 BP g°­schätzt werden(TWELKMEYER in Rutschke 1983).

Die einzelnen Brutvorkommen weisen derzeit eine weite Streuung ihrer Bestandsgröße auf. Klei­ne Vorkommen von 2-20 BP konnten in acht M1B registriert werden, Bestände von 21-150 BP gab°s in vier MTB, und Kolonien über 150 BP befanden sich in vier MTB. Zur Zeit der ADEBAR-Kartierung konnten die größten Kolonien im MTB 2839, Pritz­ walk/PR mit 416 BP und im MTB 2936, Wittenber­ ge/PR mit 406 BP festgestellt werden.

Gefährdung

Das Brutvorkommen der Saatkrähe ist in Branden­ burg derzeitStark gefährdet(RysLAvy& MADLOW 2008). In Berlin ist die Art alsGefährdet einge­stuft(Wırr 2003). Trotz des geringen Bestandes, des anhaltenden Abnahmetrends und des sehr lokalen Vorkommens der Art werden immer noch Vergrämungsmaßnahmen in den Brutkolonien genehmigt und durchgeführt. So wurde die einzi­ge Kolonie in Südbrandenburg in Mühlberg nach massiven Vergrämungsmaßnahmen in 2004 auf gegeben, und erst 2007 kam es erneut zu einer AN­siedlung in unmittelbarer Nähe von Mühlberg . Der sehr starke langfristige Bestandsabfall dürfte maßgeblich durch die Verringerung der Nahrungs­grundlage im Zuge der Intensivierung der landwirt­schaftlichen Nutzung verursacht worden sein.