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Band 19 Sonderheft
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358
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Bluthänfling(Carduelis cannabina)

TK25-Kartierung 1978 bis 1982

9.500- 13.500 BP/Rev.

Otis 19(2011), Sonderhef

hBV

ADEBAR 2005 bis 2009

Veränderung Rasterfrequenz

Rasterfrequenz 98%(n= 282)

Häufigkeitsklasse Anzahl TK 2005-2009

Verbreitung

Der Bluthänfling ist in Brandenburg und Berlin flä­chenhaft verbreitet und kommt als Brutvogel wie schon bei der Kartierung 1978-82 auf allen MTB vor. Das Verbreitungsbild zeigt eine recht gleichmä­ßige Besiedlung. Ein lokal etwas umfangreicheres Vorkommen weisen MTB mit einem hohen Offen­landanteil und einer abwechslungsreichen Land­nutzung auf, wie kleine Dichtezentren im Havel­land, in der Uckermark und im östlichen Branden­ burg zeigen. Sehr waldreiche Gebiete und MTB mit wenigen Dörfern sind am dünnsten besiedelt.

Bestand

Die Kartierungsergebnisse der ADEBAR-Kartie­rung ergaben einen mittleren Bestand von 11.500 BP/Rev.(Spanne: 9.500-13.500 BP/Rev.) des Blut­hänflings für Brandenburg und Berlin . Seit 1995 hat sich der Brutbestand nach den Monitoringda­ten um die Hälfte reduziert und die Bestandsgröße dürfte Mitte der 1990er Jahre bei 15.000-20.000 BP/ Rev. gelegen haben. Somit ist die Bestandsschät­zung von 30.000-50.000 Rev. für Mitte der 1990er Jahre(FıscHEr in ABBO 2001) nach den derzeitigen Erkenntnissen als deutlich zu hoch einzuschätzen.

1995 1997 1999 2001. 2003. 2005 2007 2009

Trend nach Monitoring häufiger Brutvogelarten 1995-2009:- 54%(Signifikanz*2).

100%(n= 288)+2%(n=+6)

4-7 8-20 21-50 51-150 151-40( 1

20 95 107 54 2

Die Gründe für die anhaltende Bestandsabnahme dürften vor allem in der Reduzierung der Nah­rungsbasis durch die generelle Vernichtung der Wildkräuter auf den Agrarflächen zu suchen sein, denn die Brutmöglichkeiten haben sich durch die Ausweitung des urbanen Siedlungsraumes sow'e der zunehmenden Grünflächengestaltung mit Ko­niferen eher vergrößert.

Bluthänflinge besiedeln die meisten MTB in einer Häufigkeit zwischen 8 und 50 BP/Rerv.(70%). Klei­ne Bestände von 2-7 BP/Rev. konnten für 10% der MT3B festgestellt werden und Häufigkeiten von über 50 BP/Rev. wurden für 20% der MTB geschätzt. Nur für zwei MTB konnte die Häufigkeitsstufe 15!­400 BP/Rev. vergeben werden(MTB 3049, Chorin / BAR und MTB 3543, Ketzin/HVL ). Bestandsdich­ten von über 100 BP/Rev. pro MTB gehören aller­dings zu den Ausnahmen. Die höchsten Zählwerte wurden für folgende MTB ermittelt: MTB 33465, Berlin-Buchholz mit 84 BP/Rev., MTB 3552, Alt Zeschdorf/MOL mit 92 BP/Rev. und MTB 3447, Berlin-Marzahn mit 94 BP/Rev.

Landesweit kommt der Bluthänfling in Branden­ burg und Berlin in einer mittleren Dichte von 38 Rev./100 km? vor.

Gefährdung

Das Brutvorkommen des Bluthänflings wurde für Brandenburg in der aktuellen Roten Liste als Gefährdet eingestuft(RysLavy& MADLow 2008), während die Art in Berlin nicht gefährdet ist(WITT 2003). Der anhaltende starke Bestandsrückgang deutet auf Beeinträchtigungen der Nahrungsbasis durch die Vernichtung von Wildkräutern im Zuge der Chemisierung auf den landwirtschaftlichen Produktionsflächen und eine Abnahme der rudera­len Randstreifen und Brachen.