434
5.5 Bestände der Brutvogelarten
Die Summierung der aktuellen Bestandsschätzungen ergibt für Brandenburg und Berlin einen Gesamtbestand von ca. 4,4-6,9 Mio. BP/Rev. Der Brutvogelbestand insgesamt hat unter Berücksichtigung der kurzfristigen Bestandstrends 19952009(Monitoring häufiger Brutvogelarten) in den letzten 15 Jahren um schätzungsweise 0,5-1,1 Mio. BP/Rev. abgenommen. Gegenüber RysLAvy& MADLow(2008) ergibt sich nur eine leichte Korrektur der Obergrenze der Gesamtbrutpaarzahlen nach unten, was insbesondere durch mögliche vorherige Bestandsüberschätzungen bei einigen häufigen Arten begründbar ist. Häufigste Brutvogelart bleibt der Haussperling. Die seltenste noch regelmäßige Brutvogelart in Brandenburg war der Seggenrohrsänger.
Nach den Küsten-Bundesländern(Niedersachsen , Schleswig-Holstein , Mecklenburg-Vorpommern ) und dem Alpen -Bundesland Bayern ist Branden burg das Bundesland mit der fünfthöchsten Anzahl an Brutvogelarten und belegt auch hinsichtlich des Gesamtindividuenbestandes trotz der obigen Einschätzung weiterhin eine führende Position innerhalb der Bundesländer. Das hat u. a. folgende Ursachen(RysLAvy& MäDLow 2008):
5.6 Kurzfristige Bestandstrends
Die vom Menschen nach seinen Interessen gestaltete Kulturlandschaft unterliegt ständigen Veränderungen, die sich in oft sehr kurzer Zeit sowohl positiv wie auch negativ auf die Entwicklung der Brutvogelbestände auswirken. Im Zuge der Auswertung der Monitoringdaten war es möglich, für 186 Brutvogelarten Bestandstrends darzustellen, die den Verlauf der Bestandsentwicklung in den letzten. 15 Jahren von 1995-2009 sichtbar machen. Die Brutbestände von 117 Vogelarten(63%) zeigen in diesem Zeitraum einen gleichbleibenden bzw. positiven Bestandsverlauf. Stabile Bestandsverhältnisse(geringe Zu- oder Abnahmen bis 20%) konnten für 51 Brutvogelarten festgestellt werden. Darunter befinden sich 20 als häufige Brutvögel eingestufte Arten. Stabil blieben aber auch die Be
Otis 19(2011), Sonderheft
» Die brandenburgische Landschaftsstruktur ist noch relativ vielfältig.
- Wälder und Forsten als relativ vogelreiche Lebensräume nehmen mit 37% der Landesfläche einen relativ hohen Anteil ein.
Der Anteil landwirtschaftlicher Nutzfläche darunter ein Großteil intensiv genutzter Flächen als überwiegend vogelarme Lebensräume- ist mit 50% der Landesfläche relativ gering.
+ Der Anteil an großflächigen ehemaligen Truppenübungsplätzen und großflächigen Abgrabungen mit z. T. noch nährstoffarmen Kippenböden liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Die Flurbereinigung, d.h. die Rodung von Feldgehölzen, Baumreihen,-gruppen, Hecken usw., erfolgte zwar auch hierzulande drastisch, erreichte jedoch insgesamt nicht ganz das Ausmaß wie in den westlichen Bundesländern. Allerdings sind in Brandenburg durch die sogenannte Komplexmelioration die Entwässerungsmaßnahmen in der Landschaft großflächig ausgeprägt und z.T. deutlich intensiver ausgefallen als in den westlichen Bundesländern.
stände von seltenen Arten wie z. B. Schwarzstorch, Wachtelkönig, Tüpfelralle und Knäkente.
Bei 66 Brutvogelarten ist der Bestandstrend deutlich positiv, wobei 50 Arten und somit die Mehrzahl der zunehmenden Arten ihre Bestandsgröße in nur 15 Jahren sogar um über 50% steigern konnten. Eine starke Zunahme von> 20-50% weisen von den mittelhäufigen Arten u. a. auch Sperber, Hohltaube, Mittelspecht, Blaukehlchen und Ortolan auf. Von den häufigen Arten zeigen Elster, Eichelhäher und Zaunkönig ebenfalls starke Bestandszuwächse. Sehr starke Zunahmen von>50% betreffen Brutvögel mit unterschiedlichsten ökologischen Ansprüchen oder auch Zugverhalten. Zu nennen sind z.B. Wasservogelarten wie Höckerschwan, Graugans, Schnatterente, Schellente, Gänsesäger