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Die im Rahmen der Brutvogelkartierung für einen Atlas deutscher Brutvögel in den Jahren 2005-2009 gewonnenen Ergebnisse werden für Brandenburg und Berlin zusammengestellt und mit der Kartierung von 1978-82 verglichen. Dargestellt und erläutert werden Verbreitungskarten, Rasterfrequenz, Brutbestand und der Bestandstrend der letzten 15 Jahre. In den Zeiträumen beider Kartierungen nisteten insgesamt 200 der bisher 217 als Brutvögel registrierten Arten in Brandenburg und Ber lin . Während der aktuellen ADEBAR-Kartierung konnte das Brüten von 195 Vogelarten festgestellt werden. Dem gegenüber stehen 183 brütende Vogelarten die während der ersten Kartierung registriert wurden. Während sechs Brutvogelarten (Auerhuhn, Kornweihe, Blauracke, Bienenfresser, Tannenhäher, Rotdrossel) nicht mehr als Brutvogel auftraten, wurden gegenüber der Kartierung von 1978-82 immerhin 17 Vogelarten(Singschwan, Kanadagans, Nilgans, Wanderfalke, Stelzenläufer, Säbelschnäbler, Sandregenpfeifer, Schwarzkopfmöwe, Mittelmeermöwe, Steppenmöwe, Heringsmöwe, Zwergseeschwalbe, Weißbartseeschwalbe, Weißflügelseeschwalbe, Raufußkauz, Sperlingskauz, Uhu) neu oder wieder brütend nachgewiesen.
Im Vergleich beider Kartierungen hat die Artendichte pro MTB leicht zugenommen. Die Gebiete mit den höchsten Artendichten sowie den höchsten Anzahlen von Rote Liste -Arten konzentrieren sich
Zusammenfassung
in der Uckermark und entlang der Mittleren und Unteren Havelniederung.
Die Summierung der Brutbestände ergibt etwa 4.400.000 bis 6.900.000 Reviere für Brandenburg und Berlin . Im bundesweiten Vergleich brütet z. B. von Fischadler, Großtrappe, Kleinralle, Trauerseeschwalbe, Wiedehopf, Rohrschwirl, Drosselrohrsänger und Brachpieper ein großer Teil des Bestandes in Brandenburg . Der Seggenrohrsänger besitzt sein letztes deutsches Vorkommen im Nationalpark Unteres Odertal.
Insgesamt 80% der Brutvogelarten zeigten seit der ersten Kartierung keine oder eine positive Veränderung der Rasterfrequenz während sich für 20% der Brutvogelarten die Zahl der besiedelten MTB verringerte. Überdurchschnittlich hohe räumliche Verluste weisen Brutvögel der Feuchtwiesen und der Agrarlandschaft auf.
Von 186 näher untersuchten Brutvogelarten ist der Bestandstrend bei 69 Vogelarten und somit über einem Drittel der Arten in den letzten 15 Jahren deutlich negativ. Überproportional betroffen sind Langstreckenzieher und Limikolenarten, aber auch häufige Brutvögel wie Feldlerche, Star, Bachstelze und Grünfink. Die gravierendsten negativen Einflüsse auf die Brutvogelgemeinschaften vollzogen sich im Agrarraum und in den Siedlungen und setzen sich hier auch gegenwärtig weiter fort.