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Band 6 Heft 1/2
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4 HAUPT, H.; MÄDLOW, W.& TAMMLER, U.: Avifaunistischer Jahresbericht 1996 WA A EAST SC MET Jahresbericht 1996

insgesamt stark ausgeprägte Limikolenwegzug brachte im Juli und August insgesamt 9 Teichwasserläufer und- als weitere Seltenheit- einen adulten Großen Schlammläufer Anfang August am Gülper See, der zweite für Brandenburg und Berlin und erst der dritte für Deutschland .

Der Herbst begann mit einem kühlen und feuchten September, der bereits erste Bodenfröste brachte. Mehrere Limikolenarten zeigten ein überdurchschnittliches Auftreten, insbesondere aber der Zwergstrandläufer, von dem über 1500 Vögel in 32 Gebieten beobachtet wurden. Bemerkenswert ist eine Ansammlung von 11000 Rauchschwalben am Schlafplatz Gülper See Mitte September. Frühe Daten von Herbstankömmlingen betrafen unter anderem einen Rauhfußbussard am 11. September und einen Ohrentaucher am 26. September. Saat- und Bleßgans flogen früh in großer Anzahl ein. Der sehr milde und feuchte Oktober führte zu zahlreichen sehr späten Nachweisen von Sommervögeln, z.B. Sumpfrohrsänger 3. Oktober, Feldschwirl 9. Oktober, Uferschnepfe 17. Oktober, Kuckuck 21. Oktober, Mehlschwalbe 24. Oktober, Rauchschwalbe, Grünschenkel und Rotschenkel noch im November. Der November war anfangs außergewöhnlich warm, doch kam es dann Ende des Monats zu einem Wintereinbruch. Bemerkenswert für den Herbst waren große Ansammlungen von Kranichen (13500 Vögel an den leider von der Stillegung bedrohten Nauener Rieselfeldern), Löffelenten (knapp 1300 am Blankensee ), Haubentauchern(2100 am Grimnitzsee) und Kormoranen(1260 in Berlin ). Eine weitere Zunahme gab es bei den inzwischen regelmäßien Herbsteinflügen des Silberreihers, diesmal mit bisher unerreichten 19 Vögeln am 17. November an den Schweinfurther Teichen. Im November kam es nur beim Mittelsäger zu einem verstärkten Auftreten, während Prachttaucher, Bergente und Samtente unterdurchschnittlich vertreten waren. Wie schon im Frühjahr gab es wieder einen starken Seidenschwanz-Einflug bereits ab Ende Oktober, während nur relativ wenige Birkenzeisige gemeldet wurden.

Auch der Herbst brachte wieder sehr seltene Arten nach Brandenburg : Im September besuchte eine Falkenraubmöwe den Gülper See, weiterhin wurden gleich zwei Steppenweihen beobachtet(die ersten seit 1989). Im Oktober setzte sich das inzwischen alljährliche Auftreten des Sichlers mit einem Vogel bei Luckau fort. Bemerkenswert waren Brandenburgs siebter Graubruststrandläufer(an den Peitzer Teichen) sowie ein Krabbentaucher, der Ende Oktober nach einem Sturm auf der Havel aufgelesen wurde. Bemerkenswert sind auch insgesamt 6 Zwerggänse im Lauf des Herbstes.

Der beginnende Winter zeigte sich ab Weihnachten sehr kalt mit weiträumiger Gewässervereisung. Zuvor aber kam es zu einer überraschenden Häufung ungewöhnlicher Spät- und Winternachweise: Alpenstrandläufer, Dunkelwasserläufer und Zwergmöwe bis zum 5. Dezember, Heidelerche noch am 14. Dezember, Brandgans, Kiebitzregenpfeifer und Pfuhlschnepfe noch Mitte des Monats sowie gleich zwei Dezember-Beobachtungen des Sommergoldhähnchens, auf der anderen Seite im gleichen Monat nur zwei Rotmilane. Die Kälte am Ende des Monats führte zur Konzentration von 3000 Silbermöwen auf dem Müggelsee und 22 Mantelmöwen an der Unteren Oder. Auf einem Leinfeld bei Biegen sammelten sich 1400 Stieglitze. Bemerkenswert zum J. ahresabschluß waren zwei Strandpieper

am Senftenberger See sowie eine Ringschnabelente am Berliner Stadtrand, vermutlich der dort schon seit Jahren bekannte Vogel.