OTIS 6(1998) 1/2: 60-72 61
2 Wochen in 17 Jahren, wobei der Beginn der Eiablage mit der mittleren Apriltemperatur korrelierte(LUDWICHOWSKI 1997).
Auf der Basis umfangreichen Nistkastenmaterials konnte in Baden-Württemberg eine positive Populationsentwicklung beim Kleiber(Sitta europaea ) erkannt werden und zwar in den wärmeren Gebieten weniger stark als in den kälteren(suboptimalen), für die von einer "geradezu stürmischen Zunahme" geschrieben wird(GATTER 1998). Auch hier wird der Zusammenhang zur Klimaerwärmung deutlich.
Zur Klimaerwärmung ist bekannt, daß in den vergangenen 100 Jahren(1891 bis 1990) die Lufttemperatur um 0,8°C stieg(DPA 1996a). Unter den 18 Sommern von 1980 bis 1997 waren mindestens 11 wärmer als der Durchschnitt und nur 4 kälter(Wetterservice Frankfurt/Oder; eigene Feststellungen). Die Sommer 1982 und 1983 waren bis dahin die wärmsten des Jahrhunderts, für 1992 sind Hitze und Trockenheit gut dokumentiert(GIERK& JUNGFER 1992), 1995 war das wärmste Jahr seit 1861 weltweit(DPA 1996b) und 1997 zählt"mit zu den wärmsten des Jahrhunderts"(Wetterservice Frankfurt/Oder).
Die Winterzeit ist seit der Jahrhundertwende wärmer geworden, verstärkt nach 1965. Von 1987/88 bis 1989/90 gab es warme, schneearme Winter in Serie(HOLST 1992). Von den 16 Wintern zwischen 1982/83 und 1997/98 waren 9 wärmer als der Durchschnitt, 6 kälter und ein Winter entsprach dem Durchschnitt(Wetterservice Frankfurt/Oder; eigene Feststellungen). Die Botaniker verwenden zur Darstellung des Klimabezuges von Verbreitungsgebieten. die Winterhärte. Sie ist definiert über die durchschnittliche Januar-Minimumtemperatur. Bestimmte Temperaturbereiche gliedern nach steigender Temperatur die Winterhärtezonen 1 bis 11, die jeweils noch in a und b unterteilt werden(HEINZE& SCHREIBER 1984). Danach gehört Brandenburg zur Winterhärtezone 7a mit durchschnittlichen Januar-Minimumtemperaturen zwischen-17,7°C und-15,0°C. Abweichend dazu gehört der Großstadtkomplex Berlin -Potsdam als Wärmeinsel zur Zone 7b(-14,9°C bis-12,3°C), ornithologisch z.B. durch die Häufung von Erst- und Letztbeobachtungen unserer Zugvögel und durch einen früher brütenden Ökotyp des Waldkauzes(Strix aluco )(SCHMIDT, A. 1997c) bekannt. Aufschlußreich sind die neuesten Veränderungen, denn in den 22 Jahren von 1974 bis 1995 hat sich die Winterhärte z.B. für Ostbrandenburg um 2 Stufen(1 Zone) von 7a auf 8a abgeschwächt(GÖRSDORF& KORN 1996). Das Zentrum von Berlin gehört heute"nach dem Oberrheingraben zu den wärmsten Zonen Deutschlands "(MOZ 1994).
Für die begleitende, anregende Diskussion, Hinweise zur Literatur und die kritische Durchsicht des Manuskriptes danke ich. Herrn Hartmut Haupt(Beeskow ) herzlich.
2. Zugwegverkürzung und Überwinterungstendenz
2.1. Hohltaube(Columba oenas)
Bis Ende der 70er Jahre galt die Hohltaube in Brandenburg als obligater Zugvogel, nur einzelne Überwinterungen waren bekannt(KRÜGER 1987)."... die Gesamtzahl der jährlichen Überwinterer beläuft sich in Ostdeutschland vermutlich auf unter 100 Vögel"(1964-88; MÖCKEL 1994). Das änderte sich in den 80er Jahren. 1985 konnte HAUPT(1992) erstmals Hohltauben bis Ende Dezember in der Ölse-Niederung östlich von Beeskow/LOS feststellen.