OTIS 6(1998) 1/2: 60-72 63
wintermilden letzten Jahrzehnten(1971 bis 1996) gelang allein in einem Teil Ostbrandenburgs die Beobachtung von. 111 Ex. im November und 1 12 Ex. im Dezember, also der Nachweis einer erheblichen Zunahme der Überwinterungsneigung durch die Klimaerwärmung(HAUPT 1996). Diese Tendenz bestand in der Wärmeinsel Berlin (früher Winterhärtezone 7b, heute eher 8b, Umland früher 7a) schon früher, denn dort wurden zwischen 1965 und 1980 viele Beobachtungen für Dezember bis Februar bekannt(SCHMIDT, R. 1987, HAUPT 1996).
2.3. Rotmilan(Milvus milvus)
In Brandenburg hat sich in den letzten Jahren"die Zahl der Überwinterer erhöht"(LOHMANN 1995). Winterbeobachtungen gehörten früher(1963 bis 1980) in Brandenburg zu den Ausnahmen. FEILER(1987) führte 21 Ex. für die 18 Jahre auf(Brandenburg und Berlin ). Allein in den Jahren 1991 bis 1994 wurden 34 Ex. in den Wintermonaten registriert(BRÄUNLICH et al. 1993, 1994 a, 1994 b, 1996), wobei die Vögel aus dem Februar nun schon dem Heimzug zugerechnet wurden.
Die Feststellungen stimmen mit großräumigen Veränderungen des Überwinterungsverhaltens und der Heimzugzeit überein. Beringungsergebnisse zeigten ‚"daß ein Teil der ostdeutschen Brutpopulation nördlich der traditionellen Überwinterungsquartiere in den Brutgebieten überwintert" und daß Rotmilane aus den traditionellen Überwinterungsgebieten"sich bereits im Februar auf dem Heimzug" befinden(GEORGE 1995).
In den 60er und 70er Jahren lag die Ankunft der Kraniche"regelmäßig in der 1. Märzhälfte, auch bei Frost und Schnee", in Ausnahmen schon im Februar. Schon aus der Mitte der 1970er Jahre gab es eine Reihe von Winternachweisen(LIBBERT& LITZBARSKI 19872). Dagegen begann in den 1980er und 1990er Jahren der Heimzug Mitte Februar(WILKENING 1997), und für den Wegzug konnte eine Verlängerung der Rast bis zur Überwinterung festgestellt werden (JÄHME 1985).
Das stimmt mit Aussagen zu ganz Ostdeutschland überein, nach denen sich in den 1980er und 1990er Jahren eine erhebliche Verzögerung des Abzuges und eine Vorverlegung des Frühjahrszuges entwickelten(MEWES 1996).
In den 1990er Jahren gelangen in Brandenburg alljährlich Winterbeobachtungen mit bis zu 900 Ex. im Dezember 1992(BRÄUNLICH et al. 19943).
2.5. Nebelkrähe(Corvus cornix)
Nach Auswertung von Beringungsergebnissen aus Ostdeutschland stellte sich heraus, daß sich die Abnahme der Bestände überwinternder Nebelkrähen in Mitteleuropa mit Zu gwegverkürzung bzw. Zunahme des Nichtzieheranteils der nordöstlichen Population erklärt(SIEFKE 1994). Das bestätigen Beobachtungen aus Brandenburg , nach denen die Bestände im Dezember etwa so hoch sind wie die im September und Oktober. Der Bestandsanstieg zum Januar und der deutliche Abfall zum Februar, die auf Bewegungen von Überwinterern aus dem Nordosten schließen lassen, machen nur noch einen kleinen Anteil des Gesamtbestandes aus(Abb.2; SCHMIDT, A. 1997b).