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Band 6 Heft 1/2
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OTIS 6(1998) 1/2: 122-137 123

Westfalen) ein, die belegen, daß Bestände regional z.T. erheblich unterschätzt wurden, da wichtige Sekundärlebensräume, wie z.B. TÜP, beträchtliche Populationen aufweisen können. Diese großflächigen Verbeitungsschwerpunkte sind für den Schutz des Ziegenmelkers von großer Relevanz(z.B. DRL 1993, RHEINWALD 1993, BAUER& BERTHOLD 1996).

In Deutschland und im Land Brandenburg zählt der Ziegenmelker zu den stark gefährdeten Arten

(WITT et al. 1996, DÜRR et al. 1997). Bestandsrückgänge wurden in Mitteleuropa schon zu

Beginn des 20. Jahrhunderts registriert. Für die Mark Brandenburg bezeichnet SCHALOW

(1919) die Art noch"über das ganze Gebiet an geeigneten Plätzen verbreitet... und"..., daß

größere und kleinere Nadelholzreviere, sofern sie lichte, heidebesetzte Blößen oder jüngere

Kulturen mit Moose- und Flechtenboden besitzen, überall Brutpaare aufweisen."

Insbesondere seit den 1950er und 1960er Jahren nahm die Dichte des Ziegenmelkers in den

Kiefernwäldern Brandenburgs stark ab, was im wesentlichen auf folgende Ursachen zurück­

geführt wird(z.B. DECKERT 1987, HOFFMANN& KOSZINSKI 1993, DITTBERNER 1996,

DÜRR et al. 1997):

- Eutrophierung der Landschaft durch Nährstoffimissionen infolge einer weiteren Intensi­vierungswelle in der Forst- und Landwirtschaft(insbes. Einsatz von Kunstdünger)--> Verkrautung und Vergrasung der Kiefernheiden--> eingeschränkte Habitatbedingungen durch Verlust von offenen Heide- und Sandflächen;

- großflächiger forstwirtschaftlich bedingter Rückgang der Kiefernheiden zugunsten monotoner Kiefernforsten;

® Einsatz von Bioziden in der Forst- und Landwirtschaft--> reduziertes Nahrungsangebot (insbes. Großinsekten).

Der negative Bestandstrend hielt in den Kiefernforsten auch in den 1980er und 1990er Jahren

weiter an. Eine reduzierte Kahlschlagwirtschaft kam nun als weitere forstwirtschaftlich bedingte

Rückgangsursache hinzu. Großräumig(z.T. in ganzen Altkreisen) liegen Reviernachweise bereits

10 und mehr Jahre zurück(z.B. HOFFMANN& KOSZINSKI 1993), bzw. es sind nur noch

sporadisch Einzelreviere bekannt geworden(z.B. FG ORNITHOLOGIE BRANDENBURG

1993, DITTBERNER 1996).

Genaue Angaben zu den Ziegenmelkerbeständen und zur Habitatnutzung auf den Militär­übungsplätzen waren Mitte der 1990er Jahre noch relativ gering bzw. fehlten. Deshalb wurden 1996 und 1997 von den Verfassern großflächige Bestandserfassungen und Habitatunter­suchungen auf den TÜP"Jüterbog-West" und"Jüterbog-Ost" durchgeführt. Vergleichend soll vorliegendes Datenmaterial von weiteren TÜP Brandenburgs herangezogen werden.

Für die Bereitstellung von vergleichenden Bestandsangaben auf TÜP wird folgenden Beobachtern herzlich gedankt: H. Deutschmann(Blasdorf), H. Haupt(Beeskow), T. Hellwig(Güsen), W. Herrmann(Lieberose), T. Noah (Schlepzig), S. Massow(Berlin), J. Scharon(Berlin), F. Schröder(Lübben), T. Spitz(Lieberose) und W. Schulz (Berlin). Für die kritische Manuskriptdurchsicht bzw. für die Unterstützung bei Literaturbeschaffung danken wir H. Haupt, Dr. H. Beutler(Beeskow) und R. Barth(Radolfzell).

2. Untersuchungsgebiet

Die brandenburgischen Truppenübungsplätze"Jüterbog-Ost(Heidehof) und"Jüterbog-West" (Forst Zinna) befinden sich mit einer Fläche von knapp 22.000 ha im Landkreis Teltow-Fläming. Naturräumlich liegen diese Gebiete im Talsandgebiet des Baruther Urstromtales und Nördlichen Fläming-Waldhügeland, die großräumig zu den Mittelbrandenburgischen Platten und Niederun­gen und zum Fläming gehören(SCHOLZ 1962). Diese TÜP setzen sich vorwiegend aus