Haupt& Mädlow: Avifaunistischer Jahresbericht 2009 3
im Vergleich zum langjährigen Mittel. Es folgte dann der wärmste April seit über 100 Jahren mit örtlich mehr als fünf Grad positiver Temperaturabweichung gegenüber den langjährigen Werten. Dazu war es extrem trocken mit geringen Regenmengen an lediglich vier Tagen. Dafür regnete es im Mai doppelt so viel wie sonst üblich, während die Durchschnittstemperatur nur geringfügig über den Mittelwerten lag.;
Frühe Ankunftsdaten gab es im März von Uferschnepfe(3.3.), Schwarzstorch(8.3.) und Zwergmöwe(19.3.). Mitte des Monats wurde ein Steinadler entdeckt und insgesamt 39 Raufußbussarde konzentrierten sich im Randow-Welsebruch vor ihrem Abzug in die nordischen Brutgebiete. Herausragend waren im März auch eine neue Höchstzahl von 2.800 Weißwangengänsen in der Unteren Havelniederung und große Ansammlungen von 110 Brandgänsen in der Elbtalaue, 10.000 Stockenten im Unteren Odertal sowie ein Trupp von 26 Bergenten auf der Talsperre Spremberg. Begünstigt durch die beständig anhaltend warme Witterung folgte im April eine ganze Serie weiterer sehr früher Ankünfte von Nachtigall(5.4.), Trauerschnäpper(6.4.), Flussuferläufer(9.4.), Wiesenweihe (10.4.), Trauerseeschwalbe und Drosselrohrsänger (jeweils 11.4.), Kuckuck(12.4.), Gartengrasmükke(13.4.), Dorngrasmücke(14.4. bereits 6 Ind.), Sprosser(16.4.), Teichwasserläufer und Weißbartseeschwalbe(je 18.4.) sowie Mauersegler(19.4.). Neue Höchstzahlen während des Heimzuges stellen die Rastgemeinschaften von 104 Silberreihern und 5.300 Löffelenten jeweils im Unteren Odertal dar. Beeindruckend waren in diesem Gebiet weiterhin die großen Ansammlungen von jeweils 1.500 Bruchwasserläufern und Kampfläufern Ende April. Seltene Nachweise glückten im April von Nordamerikanischer Pfeifente, Steppenweihe und Steppenkiebitz. Besonders ergiebig war für die jeweiligen Beobachter der letzte Tag des Monats, an dem Trupps von vier Seidenreihern, fünf Mornellregenpfeifern, sechs Doppelschnepfen sowie je ein Löffler und Säbelschnäbler festgestellt werden konnten. Anfang Mai folgten dann ein sehr früher Sumpfläufer und ein Karmingimpel(jeweils 2.5.) sowie ein imposanter Trupp von neun Baumfalken, während Schelladler„Tönn“ ungesehen im Gebiet rastete, jedoch eindeutig mittels Senderpeilung
geortet wurde. In Verlängerung des insgesamt starken Wintereinfluges konnten Anfang Mai noch insgesamt 370 Seidenschwänze beobachtet werden. Im Verlauf des Monats glückten viele weitere interessante Nachweise von Nachtreiher, Stelzenläufer, einem weiteren Steppenkiebitz, drei weiteren Doppelschnepfen, zwei Odinshühnchen, einer Rastgemeinschaft von drei Knutts und einem GraubrustStrandläufer, einer kleinen Ansammlung von vier Rotfußfalken und je einem Zugtrupp von drei Brandseeschwalben und sieben Bienenfressern. In den Peitzer Teichen konnte die neue Höchstzahl von 133 Kolbenenten gezählt werden. Spät rasteten noch die letzten Artvertreter von Raufußbussard (9.5.), Zwergsäger und Mittelsäger(je 16.5.) sowie Rotdrossel(26.5.).
Der Sommer gestaltete sich im Juni niederschlagsnormal, jedoch um durchschnittlich ein Grad kälter als das Mittel und mit lokalem Bodenspätfrost noch am 6. Juni. Gewitter brachten im Juli örtlich doppelt so viel Regen als sonst üblich und die Durchschnittstemperatur lag ebenfalls ein Grad über dem Mittel. Der August war um zwei Grad deutlich wärmer und mit nur der halben Regenmenge auch deutlich trockener als im langjährigen Mittel.
Unter den Brutvögeln ragt der erste Brutnachweis der Heringsmöwe besonders heraus, des Weiteren nach vielen Jahren wieder ein Brutnachweis der Spießente, 8 BP der Schwarzkopfmöwe, 8 BP der Zwergseeschwalbe, 1 BP der Weißflügelseeschwalbe und 3-4 BP der Weißbartseeschwalbe. Leider konnte vom Seggenrohrsänger im Unteren Odertal, dem einzigen Vorkommensgebiet der Art in Deutschland , kein einziger Sänger nachgewiesen werden. Der ausklingende Heimzug hatte Anfang Juni noch folgende Überraschungen zu bieten: den nach 2008 zweiten Nachweis des Adlerbussards, einen Schwarzstirnwürger, einen Grünlaubsänger und einen Trupp von zehn Bienenfressern. Zeitlich ungewöhnlich lagen die Beobachtungen von Zwergsäger(26.6.), Goldregenpfeifer(14.6.), Pfuhlschnepfe(17.6.) und Nordischer Schafstelze (27.6.). Auf dem Felchowsee versammelten sich 1.400 Höckerschwäne, die bisher größte auf einem Gewässer festgestellte Anzahl. Ende Juni rastete ein Teichwasserläufer, dem im Juli noch zwei weitere Vögel folgten. Im Juli gab es nur wenige weitere