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Die Neumark liegt seit 1945 in Polen . Zum Fundort Dreetz/Neumark im Brandenburgischen ließ sich gegenwärtig in der Neumark nur ein Vorwerk an nicht sehr ausgedehntem Sumpfgelände mit der Ortsbezeichnung Alten-Dreetz(Schäferei, Ziegelei bei Deetz ) ermitteln. Diese Örtlichkeit befindet sich unmittelbar südwestlich von und neuerlich einbezogen in Gut Alt Deetz/Stara Dziedzina, etwa 3 km nordwestlich des Dorfes Deetz/Dziedzice (MTB Schönow/Jesionowo 2956/3), nordöstlich Lippehne/Lipiany in der Region Soldin/Mysliborz (BRATRING 1809/1968, KoEnic 1931/32, MTB 2955, 2956, ALEx 2010 u. in litt.).
Der diesbezügliche Brutnachweis sei zeitgemäß zitiert:
Gallinago media Doppelschnepfe, 20.5.1884 1 Gelege m. 3 Eiern,(Alten-) Dreetz bei Alt Deetz, Neumark/Stara Dziedzina, Polen (53.01 N 15.03 E).
Um 1875 gab es möglicherweise 60 km weiter südöstlich ein Brutvorkommen im Bereich der Oberförsterei Lubiathfließ(52.46 N 15.47 E), das aber unbelegt blieb(F. HEnrıcı in SCHALOW 1876, 1919). Die Forstsiedlung Lubiathfließ existiert wohl nicht mehr. Sie befand sich 5 km nördlich des Ortes Lubiath/Lubiatö6w(MTB Gottschimm/ Goscim 3260/2; SW Driesen/Netze-Bruch), Region Friedeberg , Neumark.Ein 90 km nordöstlich von Lippehne liegendes Gut Dreetz/Drzewoszewo am Gr. Böthin-See/Jez. Betyn(MTB 2663/4), das von U. Alex(inllitt.) als möglicher Fundort in der Neumark nicht ausgeschlossen wurde, liegt westlich Deutsch Krone/Walcz , war damals Westpreußen und befand sich nie im Brandenburgischen.
Für das gegenwärtige Land Brandenburg gibt es demnach die folgenden belegten Brutnachweise der Doppelschnepfe:
(1) 3.6.1877 Polenzschenke/Oberspreewald (ScHALOW 1877, 1919);
(2) 18.7.1880 Havelluch nördlich Nauen (Hesse 1914, nach Original-Sammlungsetikett/Z.M.B. bestät., J. Fiebig in litt.). In ScHAaLow(1919), GLUTZ VON BLOTZHEIM et al.(1977), H. LiTzBARskI in RuTScHKE (1983), ABBO(2001) und ALex(2010) sind inkorrekte Angaben des Funddatums zu berichtigen.
(3) 27.5.1898 Mützlitz/Havelluch(Koznic 1931/32, ABBO 2001).
Alle weiteren Bruthinweise, jene mit Selbsttäuschung(1897)
insbesondere oder mit
Otis 20(2012)
Herkunftsunsicherheit(1915) belastete, erwiesen sich nach eingehender Prüfung als unsicher, ohne avifaunistische Bedeutung und werden hier nicht erneut erörtert(ANONYMUS 1897, SCHALOW 1919, BOXBERGER 1925, STEINBACHER 1956, LIBBERT 1972, HEYDER 1975, ALEx 2010).
Über Beobachtungen von auf dem Heimzug balzenden Doppelschnepfen und auch Zwergschnepfen in Brandenburg haben Haase& RyYsLAvY (1997) ausführlich berichtet.
3. Zwergammer Emberiza pusilla
Am 25.10.1957 sind zwei Zwergammern bei Kallinchen südlich von Berlin beobachtet und wie folgt beschrieben worden: Auffallend kleine Ammern, Wangen und Scheitel rotbraun, weißliche gestreifte Unterseite,„tschick“-Ruf, etc.(DECKERT 1958 u. bestätigende pers. Mitt. 2002).
Die Angabe nur der markantesten ZwergammerMerkmale von der mit der Beobachtung von Rohrammern vertrauten Ornitho-Ethologin Dr. Gisela Deckert ist diagnostisch so eindeutig, dass Zweifel(Haupt& MADLOw 1994, GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1997, ABBO 2001) ganz ungerechtfertigt erscheinen. Einer eindeutigen, wenn auch knappen Merkmalsangabe gebührt der Vorzug vor unsachlichen„rivalisierenden Ansichten“.
Die gesamte genannte Merkmalskombination, allein schon die charakteristische rotbraune Kopfzeichnung, weist keine andere Ammernart auf und schließt variable schlichtfarbene Rohrammern entgegen anderen Hinweisen gänzlich aus, zumal es beider ZwergammerkeinausgeprägtesSchlichtkleid gibt. Andererseits werden kleinere Rohrammern im Schlichtkleid mitunter als Zwergammern angesehen(CHRISTIANSEN 1964 sowie in MAKATSCH 1976, PFOoRR& LIMBRUNNER 1980 u. a.), sind aber immer eindeutig zu identifizieren(SVENSSON 1975, 1992). Weitere gute Bestimmungshinweise von KönıGcsTepT et al.(1985, 1987, 1988) sind allerdings durch Fehldeutungen von Flügelstruktur- und Gefiedermerkmalsangaben sowie durch die Korrektur von Abbildungsverwechslungen etwas beeinträchtigt.
Auch wenn es sich 1957 um eine erste, nach damaligem Standard durchaus ausreichend dokumentierte Beobachtung in Brandenburg handelte, blieb der erste durch Messdaten und