Heft 
Band 20
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Otis 20(2012): 87-90

Haussperling Passer domesticus verendet an Feuerdorn

Wolfgang Püschel

PüscHeL, W.(2012): Haussperling Passer domesticus verendet an Feuerdorn. Otis 20: 87-90. Ein adulter Haussperling wurde im September 2012 in einem Park in Potsdam verendet am Zweig eines Feuerdorn- Strauchs entdeckt. Neben der Beschreibung der Todesumstände am Feuerdorn wird über ähnliche Unfälle von Kleinvögeln an Kletten-Pflanzen berichtet.

PüscHeL, W.(2012): House Sparrow Passer domesticus died of Firethorn. Otis 20: 87-90.

An adult House Sparrow was discovered in September 2012 in a park in Potsdam , died on the branch of a firethorn scrub. Beside the description of the circumstances of his death on Firethorn, similar accidents of small birds on burdock plants are reported.

Wolfgang Püschel, Johannsenstr. 24, 14482 Potsdam ; E-Mail: wolfpueschel@aol.com

Vorbemerkung

Unfälle mit Todesfolge von Vögeln sind durch zahlreiche Berichte und Fotodokumentationen belegt. Meistens sind die Todesursachen anthropogen bedingt und reichen von Flughin­dernissen wie Glasscheiben, Freilandleitungen sowie fahrenden Zügen, Kraft- und Flugzeugen bis hin zu Kollisionsopfer an Windkraftanlagen oder Vogelverlusten durch Bindegarn aus land­wirtschaftlicher Produktion._Vergleichsweise nicht häufig publiziert sind Unfälle, die durch natürliche Umstände entstanden sind und sich, wie nachfolgend erläutert, an bestimmten Pflanzen ereignet haben.

Todesursache Feuerdorn(Pyracantha)

Im Park Babelsberg in Potsdam konnte am 11.September 2012 in einem aus Feuerdorn Pyracantha spec. bestehenden Gebüschkomplex ein toter männlicher Haussperling Passer domesticus entdeckt werden. Der Vogel musste schon eine geraume Zeit dort verendet gehangen haben, da durch Witterungseinflüsse das Gefieder teilweise verfilzt und die ansonsten rosafarbenen Beine und der schwärzliche Schnabel ausgeblichen waren(s. Abb. 1).

Beim näheren Betrachten stellte es sich heraus, dass der Haussperling sich mit dem rechten Flügel im Gehölz in einer Höhe von ca. 1,7 m

verfangen hatte. Ein Dorn, der beim Feuerdorn lang, sehr spitz und zudem zahlreich auftritt, hatte gleichzeitig die Strahlen der 2. bis 4. Handschwinge fixiert. Offensichtlich war das Zusammenwirken von Bogen- und Hakenstrahlen der Federn dabei so fest, dass die Befreiungsversuche des Vogels misslangen. Darüber hinaus waren die drei durch­stochenen Federn einmal um den Zweig gewickelt. Der Haussperling musste demnach, nur an dem einen Flügel festhängend, im Todeskampf einmal um den Zweig geflogen sein(s. Abb. 2).

Des Weiteren war zu sehen, dass der Sperling frei im Strauch hing und mit den Füßen keinen anderen Zweig erreichen konnte, um sich möglicherweise zu befreien(Abb. 3).

Zum Tod des Haussperlings kam es mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Versuch die Früchte des Feuerdorns zu erreichen. Im besiedelten Bereich, wo der von Südosteuropa bis China beheimatete Feuerdorn aufgrund seiner Anspruchslosigkeit häufig angepflanzt wird, werden die für den Men­schen ungenießbaren, orange bis rot gefärbten Früchte(Steinäpfel) vom Haussperling gerne gefressen.

Todesursache Kletten(Arctium)

Bei den von verschiedenen Autoren erschienenen Berichten von Vögeln, die an Pflanzen umge­kommen sind, handelt es sich bisher ausschließlich um die Klette Arctium spec. Diese bis zu zwei Meter