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Nachwuchsrate von Singvogelarten sind ebenfalls auffallend hoch, auch wenn systematische Untersuchungen mit Rücksicht auf die brütenden Trappen nicht durchgeführt wurden. Der neue Schutzzaun bei Buckow wurde erst im Mai 2013 fertig, erbrachte aber bereits im ersten Jahr drei flügge Jungtrappen(Abb. 3).
Im Auftrag der Staatlichen Vogelschutzwarte erarbeitete U. Mammen(Förderverein für Ökologie und Monitoring von Greifvogel- und Eulenarten e. V.) für das Land Brandenburg eine Auswertung von Daten des Monitorings Greifvögel und Eulen Europas . Nicht die über das Monitoring erfassten selteneren Brutvogelarten wie Adler und Wanderfalke sind Gegenstand dieser Analyse, sondern die häufigeren Arten, die auf bis zu 35 Monitoringflächen in Brandenburg erfasst werden, teilweise schon seit den 1980er Jahren. Unter den Eulenarten liegen nur für die Schleiereule belastbare Daten vor. Betrachtet wurde der Zeitraum von 1988 bis 2010(Sperber und Rohrweihe bis 2009). Ein fast durchgehend zunehmender Bestandstrend findet sich nur bei Sperber und Schwarzmilan. Ob die bei beiden Arten festgestellte Abnahme im letzten Jahr einen Trendwechsel anzeigt, müssen die nächsten Jahre zeigen. Einen solchen Trendwechsel gab es beim Habicht, der nach einem Jahrzehnt der Zunahme seit 2006 wieder abnimmt, ebenfalls beim Rotmilan , dessen Bestand seit 2002 sinkt(Abb. 4) sowie beim Turmfalken seit 2008. Es fällt auf, dass keine einzige Art im letzten Jahr noch zugenommen hat. Neben den erwähnten Trendwechseln ist die zudem die Verstärkung negativer Trends bei Mäusebussard und Rotmilan auffallend. Hier sind Zusammenhänge mit dem fast vollständigen Verschwinden der Brachen seit 2007 und ihrer Umwandlung in Energiekulturen naheliegend. Dies gilt auch für die bei fast allen Arten sinkende Reproduktionsrate, wobei insbesondere(bis auf die Rohrweihe) die Abnahme des Anteils erfolgreicher Paare auffällt, die sich auf die Fortpflanzungsziffer niederschlägt (Anzahl Jungvögel je kontrolliertes Paar). Weniger dramatisch sinkt die Brutgröße(Anzahl Jungvögel je erfolgreiches Paar). Gleichwohl sind die dokumentierten Trends Anzeichen für sich generell verschlechternde Lebensraumbedingungen für Greifvögel, die nicht auf einzelne Gilden(etwa Mäusefresser) beschränkt sind.
Otis 20(2012)
Im Rahmen der EU -Berichtspflicht ist in 2013 wieder ein„Nationaler Bericht nach Artikel 12 der EG-Vogelschutzrichtlinie“ zu erstellen. Auf der Basis der Daten des Vogelmonitorings und weiterer Grundlagen ist über den Zeitraum von 2008 bis 2012 zu berichten. Landesweit koordiniert wird der Bericht vom Bundesamt für Naturschutz (BfN ). Die fachliche Abstimmung der Berichtsinhalte erfolgte zwischen dem BfN, dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA ) und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten(LAG VSW). Der Bericht enthält zwei Anhänge mit folgenden Inhalten:
Anhang I(Allgemeines): ° wichtigste Ergebnisse der Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie * allgemeine Informationsquellen zur Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie * ausgewiesene Vogelschutzgebiete * Managementpläne für Schutzgebiete » ergriffene Maßnahmen im Zusammenhang mit der Genehmigung von Plänen und Projekten zum Schutz, zur Regulierung und zur Nutzung der Vogelbestände notwendige Forschungen und Arbeiten * nicht heimische Vogelarten
Anhang II(Bestandssituation und Trends von
Vogelarten): * Populationsgröße * Populationstrend + Karten der aktuellen Brutvorkommen und Größe des natürlichen Verbreitungsgebietes für alle 254 Brutvogelarten * Trend des natürlichen Verbreitungsgebiets für alle 254 Brutvogelarten * Fortschritte bei Arbeiten in Bezug auf internationale Arten-Aktionspläne, Managementpläne und Managementkurzanweisungen * Hauptbeeinträchtigungen und Gefährdungen (nur für Triggerarten, siehe unten)