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Schriftenschau

KınzeLsach, R. K.(2013): Das neue Buch vom Pfeilstorch. Basilisken-Presse Rangsdorf , 99 Seiten. ISBN 978-3-941365-06-3. (5)

Am 21. Mai 1822 wurde in Nordwest-Mecklenburg ein Weißstorch erlegt, der einen afrikanischen Pfeil im Hals trug. Das Präparat befindet sich in der zoologischen Sammlung der Universität Rostock und war für den Autor Anlass, ein Büchlein mit allem Wissenswerten rund um den Pfeilstorch herauszugeben, nun schon in zweiter, überarbeiteter Auflage. Besondere Bedeutung erlangte der Fund seinerzeit, weil er erstmals Kunde vom möglichen Zug- oder Überwinterungsgebiet der Störche brachte, über das zuvor nur spekuliert werden konnte. Der Stand des Wissens(oder besser des Unwissens) um den Vogelzug in früheren Zeiten nimmt deshalb breiten Raum im Buch ein. Die Geschichte des Präparats wird ebenso beschrieben wie die Sammlung, in der er aufbewahrt wird, und die Lebensläufe der mit dem Rostocker Pfeilstorch

Ragnar K. Kinzelbach

Dasineue Buch vom

Pfeilstorch

Otis 20(2012)

verbundenen Personen. Besonders interessant ist die Auflistung von 35 bekannt gewordenen Pfeilstorch-Fällen. Im Einzelfall geht der Autor dabei etwas zu weit, wenn er einen Bericht von 1555 über einen Storch, der seinem Hauswirt eine Ingwerwurzel zu Füßen gelegt haben soll, als Nachweis eines Pfeilstorchs wertet. Die Geschichte dürfte eher in die Kategorie der Legenden einzuordnen sein wie auch die Meldungen von überwinternden Störchen und Schwalben im Schlamm der Gewässer aus derselben Zeit, über die im Buch berichtet wird.

Kinzelbach versteht es, um den Pfeilstorch herum lesenswerte und informative Geschichten über Naturkunde, Kultur und Zeitgeschichte zu schreiben, die für den interessierten Naturliebhaber lesenswert sind, aber auch dem Ornithologen viel Neues bieten.

Wolfgang Mädlow