Heft 
Band 21
Seite
69
Einzelbild herunterladen

Otto: Brutökologie des Bluthänflings in Berlin und Brandenburg 69 Tab. 1: Neststandorte des Bluthänflings in Berlin (n= 197). Table 1: Nest sites of Linnets in Berlin (n= 197). Neststandort Anzahl% Nadelgehölze Kieferngewächse(Kiefer, Fichte, Blau-Fichte)© 6,6 Zypressen-/ Eibengewächse(Lebensbaum, Wacholder, Stahlbl. Zypresse, Eibe) 7 3:6 Laubgehölze Laubbäume(7 Arten; Jungwuchs, Buschform) 21 10:7 Obstgehölze(Apfel, Birne) 4 29 Sträucher 75,6 Holunder 5 Sanddorn 6 Kartoffelrose 59 Schneebeere 64 Weitere 9 Arten 15 Krautige Pflanzen(Goldrute) 1 0,5 Allgemeine Angaben(Hecke) 2 1,0

an AICHELE et al. (1992) in systematischen Pflanzen­gruppen zusammengefasst. Drei Viertel aller Ne­ster wurden in Sträuchern- am häufigsten in der Schneebeere Symphoricarpos albus und der Kartof­felrose Rosa rugosa- gefunden.

Aus dem Rahmen fallen folgende Nistplätze: Ein Nest mit einem brütenden Weibchen befand sich Mitte Mai in einer Stahlblauen Zypresse, die als Kübelpflanze in den Außenanlagen eines Pflan­zenmarktes in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kienberg stand(Foto in BOA 2000, 215).

Das Gelege wurde aber offenbar nicht wegen einer Störung durch Käufer sondern wegen ei­nes Prädators verlassen, da einige Zeit später Eier fehlten. Zwei Monate danach war ein Nest in einem Thuja-Pflanzkübel belegt. Am Tag der vorgesehenen Beringung der Nestjungen war der Nistbaum weg, d.h. offenbar zusammen mit den jungen Bluthänflingen bereits verkauft worden.

Da sich die Mehrzahl der Nester in Sträuchern befand, ergibt sich eine sehr niedrige Nesthöhe von 94(+55 SD) cm(n= 171), wobei im Unter­suchungsgebiet Kienberg der Abstand vom Boden bis zum Nestoberrand in den Jahren 1988-92 exakt vermessen wurde. In der Abb. 1 wird die Höhenver­teilung der Nester dargestellt.

Die niedrige Nesthöhe wurde durch die beiden Hauptnestträger, die Kartoffelrose(@ 99 cm) und die Schneebeere(g 75 cm), bestimmt. Insgesamt 96,5% aller Nester waren in einer Höhe bis zu 2 m und in über 3 m Höhe nur drei Nester in Obstbäu­men gebaut worden.

In den Standardwerken(GLuTZ von BLOTZHEIM & BAUER 1997, BAUER et al. 2005) finden sich recht detailreiche Aufstellungen zu den Neststandorten des Bluthänflings. Mit welcher Häufigkeit einzelne Baum- oder Straucharten tatsächlich zur Anlage des Nestes genutzt werden, lässt sich daraus aber nicht ableiten. In der Tab. 2 wird einmal aus Anga­ben aus fünf deutschen Ländern bzw. Regionen mit größeren Datensammlungen zusammengestellt, welche prozentualen Anteile auf einzelne Nest­standorte entfallen. Die Daten aus Berlin wurden dabei mit den bereits aufgeführten Materialien aus Brandenburg ergänzt.

Danach wurden 34% der Nester von Bluthänflin­gen in Nadelgehölzen, 57% in Laubgehölzen und immerhin 9% in anderer Vegetation oder anderen Strukturen angelegt. Die Zahl der genutzten Baum­oder Straucharten ist sehr groß. Es kristallisierten sich aber einige in den Ländern bevorzugte Nest­standorte heraus. Im Rheinland(MILDENBERGER