Heft 
Band 21
Seite
112
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Otis 21(2014): 112- 121

Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg

Torsten Langgemach, Torsten Ryslavy

und Tobias Dürr

Im Hinblick auf Seltenheit, Gefährdung, lokale Verantwortung und Schutzerfordernis wird der Seggenrohrsänger(Abb. 1) seitens der Staatlichen Vogelschutzwarte neben Großtrappe und Schrei­adler als eine der prioritären Vogelarten in Bran­ denburg gewertet. In der RubrikAktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte wurde er bisher vor allem im Hinblick auf die internationalen Aktivi­täten erwähnt, da der sog.National Focal Point für dasMemorandum of Understanding durch die brandenburgische Vogelschutzwarte gestellt wird(vgl.Aktuelles aus der Vogelschutzwarte in Otis 13, 14 und 18). Bei den Aktivitäten inner­halb von Brandenburg ist die Vogelschutzwarte eher begleitend tätig. Die Hauptakteure sind die Verwaltung des NationalparksUnteres Odertal , die Naturwacht des Unteren Odertals und ehren­amtliche Enthusiasten, die sich teils schon viele Jahre engagieren, wie Hans-Joachim Sadlik. Hinzu kommen Vertreter wissenschaftlicher Einrichtun­gen sowie der NABU und derVerein der Freunde des Nationalparks als Naturschutzverbände. Eine Darstellung der umfangreichen Aktivitäten von Forschung, Monitoring und Schutz erfolgt im ak­tuellen Nationalpark-Jahrbuch(LANGGEMACH 2014), zurückgehend auf einen Vortrag zum Experten­workshopSchutz der ‚Pommerschen Seggenrohr­sänger-Population in Polen und Deutschland , der am 8. Mai 2014 in der Brandenburgischen Akade­mieSchloss Criewen stattfand. Der Workshop machte deutlich, dass diePommersche Populati­on nach den IUCN -Kriterien als ‚critically endange­red einzustufen ist und das Risiko des Erlöschens in kürzester Zeit besteht. Die teilnehmenden Ver­treter aus Naturschutzverwaltung und-praxis(u. a. Bundesamt für Naturschutz , LUGV Brandenburg, Regionaldirektion für Umweltschutz Westpom­ mern , Universität Greifswald , NABU Brandenburg und Gesamtpolnische Organisation für Vogel­schutz OTOP) formulierten im Zuge des Workshops

eine gemeinsame Erklärung, die anschließend im Sinne eines Appells zur Verstärkung der Schutz­bemühungen an Ministerien und Fachbehörden in Polen und Deutschland versandt wurde.

Zwei internationale Schreiadler-Tagungen fanden innerhalb eines Jahres statt: Über die Ta­gung vom 31. Oktober bis zum 2. November 2013 in Rumänien wurde bereits an anderer Stelle be­richtet(LANGGEMACH 2013). Anlass der Tagung vom 25. bis 27. September 2014 in KoSice (Slowakische Republik ) war wiederum der Abschluss eines LIFE­Projektes. Die in Rumänien begonnene Überarbei­tung des Internationalen Aktionsplanes für den Schreiadler wurde fortgesetzt; der Aktionsplan soll in Kürze fertiggestellt und verabschiedet wer­

Abb. 1: Seggenrohrsänger-Weibchen mit Futter im Ne­ munas-Delta (Litauen )(Foto: Z. Morkvenas).

Fig. 1: Female Aquatic Warbler Acrocephalus paludicola with food in the Nemunas Delta (Lithuania).