Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg
Gerichtsentscheidungen. Da diese bundesweiten Empfehlungen zunehmend als obsolet angesehen wurden, beschloss die LAG VSW auf ihrer Herbsttagung 2011 die Überarbeitung der Empfehlungen auf der Grundlagen der mittlerweile hinzugekommenen Erkenntnisse. Die Überarbeitung wurde im Herbst 2012 auf Ebene der Naturschutz-Fachbehörden abgeschlossen. Über die darauffolgenden Aktivitäten der Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz(LANA) im Hinblick auf die neuen Abstandsempfehlungen berichtete Nırkow(2013). Obwohl der Entwurf- den Forderungen der LANA folgend- mehrfach geändert wurde, indem z. B. juristische Betrachtungen wieder entfernt wurden, ist das Papier bis heute nicht zur Veröffentlichung freigegeben.
Im Juli und August 2014 tauchten Schreiben der Windenergiebranche auf, die sich kritisch mit der Mai-Version der LAG-Empfehlungen auseinandersetzten. So schrieb der Bundesverband Windenergie(BWE) in diesem Sinne alle für Energie zuständigen Ministerien des Bundes und der Länder an. Wie der BWE an das LAG-Papier gekommen war, ist unbekannt. Auch die„Bund-Länder-Initiative Windenergie“ engagiert sich in diesem Kontext. Zunehmend besteht daher die Gefahr, dass über die LAG-Empfehlungen nicht mehr fachlich, sondern interessengesteuert entschieden wird. Jedoch:„Wer anders als Ornithologen kann die[artenschutzrechtlichen Notwendigkeiten] in Kenntnis der AutÖkologie definieren? Der BWE ganz sicher nicht; die Vogelschutzwarten erstellen ja auch keine Windgutachten“(JepDickE 2014). Am 11.9.2014 veröffentlichte der sog.„Wattenrat“ auf seiner Internetseite die Version des LAG-Papiers vom Mai 2014. Wer dem Wattenrat das LAG-Papier übermittelt hat, ist gleichfalls nicht bekannt.
Einer der Kritikpunkte des BWE an den LAG-Empfehlungen ist:„...der wissenschaftliche Kenntnisstand zu einzelnen Sachverhalten und Arten [würde] im Entwurf unzureichend beleuchtet oder unzureichend interpretiert. So[seien] einige Ausführungen weder nachvollziehbar noch überprüfbar.“ Dabei wurde offensichtlich im Manuskript der Verweis auf die Dokumentation„Informationen über Einflüsse der Windenergienutzung auf Vögel“ übersehen, in der die brandenburgische Vogelschutzwarte 300 Literaturquellen zu den windkraftrelevanten Vogelarten zusammengetra
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gen, ausgewertet und online verfügbar gemacht hat. Diese Dokumentation ist der fachliche Hintergrund und die Entscheidungsgrundlage für die LAG-Empfehlungen. Seit November 2014 ist eine grundlegende Überarbeitung der Dokumentation online verfügbar, die zudem um weitere windkraftsensible Arten erweitert wurde(www.lugv. brandenburg.de/cms/media.php/Ibm.1a.3310.de/ vsw_dokwind_voegel.pdf).
Im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wird seit 2013 das Projekt„Rotmilan—Land zum Leben“ durch das Bundesamt für Na turschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert(vgl. www.rotmilan.org, www.lpv.de). Um den Rückgang des Vogels, der auch als der„Rote
Abb. 4: Inzwischen übersteigt die Zahl der in der zentralen Funddatei dokumentierten, aus deutschen Windparks stammenden Seeadleropfer die Zahl einhundert. Im Bild Nr. 101—- ein in einem uckermärkischen Windpark verunglückter Altvogel(Foto: J. Lingner).
Fig. 4: In the Germany-wide dataset the number of Whitetailed Eagles Haliaeetus albicilla mortalities in wind farms has now exceeded one hundred. The phtograph shows no. 101 - an adult victim of a wind farm in the Uckermark region.