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mitzuteilen. Der Aufruf dazu erging nach dem ersten Starkregenereignis.
Das Jahr 2013 war ein Jahr der Wetterextreme. Der Frühling ging als der kälteste seit 1987 in die Meteorologie ein. Die Temperaturen lagen mit durchschnittlichen 2°C unter dem Median der letzten 30 Jahre. Bis in das erste Aprildrittel hinein gab es
Otis 22(2015)
noch Nachtfröste(<-5°C). Das kalte Frühjahrswetter hatte auf die Ankunft der Störche im Brutgebiet eine Verzögerung von etwa fünf Tagen gegenüber dem langjährigen Mittel zur Folge. Bis 15. April waren 80% der Horstplätze im Untersuchungsgebiet paarig besetzt.
Tab. 1: Tageswerte der Niederschlagshöhe und der Lufttemperatur Ende Mai& Ende Juni 2013. Die Niederschlagshöhe von 1 mm entspricht einer Niederschlagsmenge von 11/m?. Quelle: Deutscher Wetterdienst , Wetterwarte Cottbus .
Tab. 1: Daily precipitation levels and maximum/minimum air temperature values for the last days of May and June 2013. The precipitation level of 1 mm is equivalent to 11/m?. Source: German Weather Service, Cottbus weather station.
Datum Nie dersehlasshöhe In mm Max. Temp. Luft in(°C) Min. Temp. Luft in(°C) 28.05.2013 15,4 15,5 9,3 29.05.2013 10,1 20,6 7,8 30.05.2013 32,2 16,0 10,4 31.05.2013 3,2 19,5 10,2 24.06.2013 15,1 20,2 14,4 25.06.2013 23,2 14,4 11,7 26.06.2013 0,2 15,1 8,9
Abb. 1: Drei verendete, völlig durchnässte Junge im Horst: Lübbenau Bergstraße /Landkreis Oberspreewald Lausitz , 26.06. 2013. Foto: W. Köhler
Fig. I: Three dead, completely sodden stork chicks in the nest.
Abb. 2: Wie in den meisten Horsten in Südbrandenburg nur ein Jungstorch im Horst: Stradow-Ausbau/Landkreis Oberspreewald-Lausitz , Anfang Juli 2013. Foto: W. Köhler
Fig. 2: Only a single surviving chick, as in most of the nests in Southern Brandenburg, early July 2013.
3 Auswertung: Jungenverluste und Brutergebnisse
Die erste Dauerregenperiode in der Zeit vom 28.-31. Mai führte punktuell zu Starkregen-Ereignissen von maximal 321 am dritten Tag—- insgesamt von 60,91/ m? an vier Tagen(Tab. 1), begleitet von niedrigen Nachttemperaturen mit 7-10°C. Gleichzeitig wurde Hochwasser registriert. Diese Periode überstanden die Küken im Gebiet mit Ausnahme von relativ wenigen Verlusten einzelner noch gut(Tab. 2). Es gab in
dieser Phase reichlich Futter, z.B. viele Regenwürmer (Hochwasser). Die Küken befanden sich mehrheitlich erst im Alter von ein bis zwei Wochen und konnten von den Eltern noch vor der Witterung geschützt werden.
Einzelne Küken ertranken möglicherweise in der Horstmulde. Die Beringer der Altkreise Lüb ben , Luckau und Herzberg—- in den übrigen neun