Aufgrund der tiefschwarzen Färbung von Maske und Stirn sowie dem scharfen Übergang von lebhaft rostroter Kappe zum schwarzen Nacken muss es sich bei dem Vogel um ein adultes Männchen gehandelt haben. Der auffällige weiße Fleck an den Basen der Handschwingen deutet auf die Nominatform Lanius s. senator hin. Weitere Merkmale wie die breite schwarze Stirn und die großen weißen Schulterfelder stützen die Unterartzugehörigkeit und schließen sogleich einen„Balearischen Rotkopfwürger“ aus(vAN DurvenDikK 2011). Diese westmediterrane Unterart L.s. badius, welche auf den balearischen Inseln sowie auf Capraia, Korsika und Sardinien brütet(Hoyo et al. 2008), ist bisher nicht in Deutschland nachgewiesen und erscheint nur ausnahmsweise nördlich der bekannten Brutgebiete. Anerkannte Nachweise fernab des Mittelmeeres liegen aus Großbritannien (bis 2005: fünf), N Frankreich(drei) den Niederlanden(zwei) sowie Irland und Norwegen (je ein Nachweis) vor(SMALL 2005; PArRKın& Knox 2010).
Literatur
DEUTSCHE AVIFAUNISTISCHE KoMmMISSION(DAK)[Hrsg.](2014): Seltene Vögel in Deutschland 2013. Münster .
DurvenDIg, N. van(2011): Advanced Bird ID Handbook— The Western Palearctic. London
Havrr, H.(2001): Rotkopfwürger. In ABBO: Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin . Rangsdorf
Hovo, J. DEL, ELLIOT, A.& CHRISTIE, D.A.[ed.](2008): Handbook of the Birds of the World. Vol. 13. Penduline-Tits to Shrikes. Barcelona .
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Noch seltener gelangt die östliche Unterart L. s. niloticus, deren Verbreitungsgebiet vom östlichen Mittelmeerraum bis in den Iran reicht, nach West europa . Den bisher einzigen anerkannten Nachweis aus Westeuropa (HovYo et al. 2008) stellt ein im Mai 2011 in Spanien gefangener Vogel dar(R. Gutierrez schriftl. Mitt.).
Abschließend sei auf zwei weitere aktuelle Nachweise von Rotkopfwürgern in Brandenburg hingewiesen: So wurde am 08.05.2013 ein Individuum von Dr. D. Westphal in den Rieselfeldern Karolinenhöhe(Potsdam/Berlin ) beobachtet, was einer Luftlinie von 29 km Entfernung zur Beobachtung in der Nuthe -Nieplitz-Niederung entspricht. Ein weiterer Vogel wurde von R. Lehmann am 10.05.2013 am Randschlauch Kostebrau(Tagebau Klettwitz/OSL ) gesichtet(90 km entfernt). Beide Nachweise wurden von der Deutschen Avifaunistischen Kommission anerkannt(DAK 2014).
ParKın, D.T.& A.G. Knox(2010): The Status of Birds in Britain and Ireland. London
SmaLL, B.(2005): Balearic Woodchat Shrike. Br. Birds 98, 32-42.
Internet