Heft 
Band 19
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Otis 19(2011)

LEE

und etwas Schnee zum Monatsende aufzuweisen hatte.

Herausragende Ansammlungen für den Wegzug bildeten im September 1.600 Löffelenten und 524 Zwergtaucher jeweils auf dem Felchowsee, 2.200 Kormorane am Gülper See, 232 Kampfläufer bei Prenzlau , 298 Braunkehlchen im Tagebau Welzow­Süd und 19 Schwarzkehlchen auf einen ehemaligen Berliner Rieselfeldgelände. Die ersten zwei Tannen­häher am 4.9. kündigten nach Jahren wieder einmal einen kleinen Einflug an, in dessen Verlauf weitere 24 Vögel bis zum Jahresende folgten. An besonders seltenen Gästen hatte der September dann mit einer Zwergscharbe einen weiteren Erstnachweis aufzu­weisen, der aber ein trauriges Ereignis darstellt, weil der Vogel bei einer Kormoranjagd erschossen wurde. Ein für einige Tage im Tagebau Jänschwalde anwesender Schlangenadler begeisterte hingegen lebendig viele Beobachter. Freudige Ereignisse waren für die jeweiligen Beobachter auch die Be­gegnungen mit seltenen Gästen wie Seidenreiher, Steppenweihe, Thorshühnchen, Graubruststrand­läufer, Fischmöwe(6. Nachweis) und einem Hybrid Schell-/Schreiadler, der eigentlich sicher nur durch seine Beringung zu identifizieren war.

Der Oktober startete dann mit einer gewaltigen Zugsumme von 22.000 Buchfinken an einem Punkt am Blankensee, der großen Konzentration von 19.200 Blessrallen auf dem Unter-Uckerseee und einer späten Zwergdommel(6.10.). Ein früher Seiden­schwanz am 10. Oktober läutete bereits einen star­ken Einflug ein. Herausragend waren im weiteren Verlauf des Oktobers dann über 80.000 Kraniche am Rastplatz Linumer Teiche, ein Trupp von 61 Nil­gänsen bei Mühlberg, die hohe Tagzugsumme von 5.460 Feldlerchen, die den Müggelsee passierten, die bisher größte Ansammlung des Silberreihers mit 198 Vögeln in den Altfriedländer Teichen und eine gewaltige Schlafplatzgemeinschaft von 673 Kolkraben. Spätnachweise gab es von Drosselrohr­sänger(12.10.), Steinwälzer und Schwarzmilan(je­weils 15.10.), Kuckuck und Wachtel(jeweils 16.10.), Flussuferläufer(20.10), Uferschnepfe(25.10.), Baumfalke und Flussseeschwalbe(jeweils 26.10.). An Seltenheiten konnten im Oktober ein weiterer Graubruststrandläufer, ein später Mornellregen­pfeifer, ein Gelbbrauenlaubsänger und ein Taiga­zilpzalp gesehen werden, während SchelladlerTönn

den Spree-Neiße-Kreis ungesehen überflog, aber eindeutig mittels Senderpeilung geortet wurde. Anfang November lagen die letzten Feststellungen von Steinschmätzer(2.11.), Teichrohrsänger(3.11.) und Wendehals(6.11.) ungewöhnlich spät. Eine der bisher größten Ansammlungen bei dieser Art war ein Trupp von 600 Hohltauben. Vor der Kälte flüch­teten nicht nur die einzigen 12 Ohrenlerchen des ahres sondern auch ein weiteres Thorshühnchen

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und ein junges Männchen der Gluckente, dessen Herkunft allerdings leider offen bleiben muss. Ein sehr später Flussuferläufer verweilte noch am 30.11.. Der beginnende Winter war im Dezember mit

iner positiven Abweichung von knapp einem Grad

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etwas zu warm und deutlich zu trocken. Erst die letzten Dezembertage wurden vom Dauerfrost ge­prägt und die kälteste Nacht des gesamten Jahres fiel mit-8 Grad auf den letzten Tag 2008.

Für einen Dezember verweilte immer noch die hohe Zahl von gut 10.000 Kranichen im Gebiet und auch die Meldesummen von 19 Bekassinen und 21 Waldwasserläufern waren überdurchschnittlich. Jahreszeitlich ungewöhnlich groß waren auch die Ansammlungen von 578 Schnatterenten und 143 Löffelenten auf dem Rietzer See-Streng, 1.161 Pfeifenten in der Elbtalaue und 779 Haubentau­chern auf dem Scharmützelsee. Zeitlich aus dem üblichen Rahmen fielen die Beobachtungen von Zwergmöwe(6.12.), Weißstorch und Sommer­goldhähnchen(jeweils 8.12.). Im Dezember wurde lediglich eine Wasseramsel gefunden, hingegen waren die Einflüge von Seidenschwanz mit einem Truppmaximum von 550 Vögeln und Birkenzeisig mit dem größten Trupp von 800 Individuen recht stark ausgeprägt. Am letzten Tag des Jahres umfas­ste eine sehr große Schlafgemeinschaft der Elster in Lauchhammer 427 Vögel, und ein ungewöhnlicher Zugtrupp von sieben Rohrdommeln wurde wohl durch die Silvesterknaller aufgeschreckt.