Heft 
Band 19
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Haupt& Mädlow: Avifaunistischer Jahresbericht 2008 S

dem Durchschnitt und erreichte gebietsweise mehr als das Doppelte der normalen Werte. Der Mai präsentierte sich dann allerdings sehr trocken und sonnig und die Temperaturen stiegen an den letz­ten Tagen des Monats örtlich auf+ 30 Grad.

Im März gab es in der Unteren Havelniederung herausragende Konzentrationen von Wasservögeln, von denen die Ansammlungen von 36.000 Bläss­gänsen, 2.093 Weisswangengänsen, 215 Knäkenten, 12.000 Kiebitzen, 12.000 Sturmmöwen, 25.000 Lachmöwen und auch bis zu sechs Rothalsgänsen zu erwähnen sind. Die hohe Zahl von 1.050 Schnatter­enten rastete im Unteren Odertal, während 34 Bergenten auf dem Senftenberger See sowie 23 Samt­enten auf dem Schwielowsee große Heimzugtrupps bildeten. Ungewöhnlich früh wurden die ersten Artvertreter von Flussregenpfeifer(10.3.), Rauch­schwalbe(16.3.) und Blaukehlchen(19.3.) beob­achtet. Der Warmluftvorstoß Ende März sorgte dann für weitere frühe Erstankünfte in den letz­ten März- und ersten Apriltagen: Mehlschwalbe, Klappergrasmücke, Braunkehlchen jeweils 30.3., Wiesenweihe 31.3., Flussuferläufer 1.4., Brach­pieper 3.4., Kleinralle 5.4., Baumfalke 8.4. und Gartengrasmücke 12.4.. Auch die seltene Beobach­tung einer Steppenweihe fiel in diese Periode, eine weitere folgte dann Ende April. Weitere Höhepunkte im April waren eine sehr späte Schneeammer am 11.4., einer der größten Heimzugtrupps von 125 Großen Brachvögeln am Folgetag und eine weitere Rastgemeinschaft von 22 Samtenten. Ein Paar des Stelzenläufers, das Ende des Monats in derneuen Durchströmungsaue der Elbe bei Lenzen erschien, läutete einen kleinen Einflug ein. Seltene Gäste zum Ende des Monats waren auch eine Doppelschnepfe, ein Teichwasserläufer und ein Graubruststrandläu­fer, während der erste Schlagschwirl am 30.4. die Tendenz früher Ankünfte fortsetzte. Anfang Mai rastete die hohe Zahl von 1.000 Bruchwasserläufern im Unteren Odertal, und auch ein Trupp von acht Sterntauchern auf dem Gräbendorfer See war be­merkenswert. Seltene Beobachtungen glückten von einer weiteren Doppelschnepfe und einem weiteren Teichwasserläufer, insgesamt drei Seidenreihern und einem frühen Bienenfresser am 10.5. Vom Rot­fußfalken gab es einen kleinen Einflug, bei dem bis zu vier Vögel gleichzeitig in der Nieplitzniederung jagten. Ungewöhnlich spät rasteten noch die letzten

Vögel nordischer Arten wie Merlin(8.5.), Samtente (9.5.), Eisente(11.5.), Zwergsäger(14.5.), Raufuß­bussard(15.5.) und Bergente(18.5.).

Der Sommer war so wie das Frühjahr ebenfalls um ein bis zwei Grad zu warm und auch zu trocken, denn vielerorts erreichte die Niederschlagssum­men nur 50-80% der Durchschnittswerte. Unter den Brutvögeln waren das vierte Brutvorkommen des Säbelschnäblers und der fünfte Brutnachweis des Stelzenläufers jeweils im Deichrückbaugebiet an der Elbe bei Lenzen sowie bereits sechs Brutpaare der Zwergseeschwalbe am neuen Ansiedlungsort an den Kiesseen bei Mühlberg im Mittleren Elbtal besonders bemerkenswert. Die Nilgans nahm stark zu(13 Bruten+ 7 Brutverdachte). Hingegen wurde am nunmehr einzigen Vorkommensort des Seggen­rohrsängers in Deutschland im Unteren Odertal nur noch ein kurzzeitig singendes Männchen fest­gestellt.

Das Ende des Heimzuges hatte Anfang Juni noch folgende Überraschungen zu bieten: Den neunten und zehnten Nachweis des Rallenreihers, einen Rotkopfwürger, ein Odinshühnchen, eine späte Zwergschnepfe und insgesamt 23 Bienenfresser. Bereits seit einigen Jahren erwartet, kreiste dann Anfang Juli der erste Adlerbussard für Branden­ burg und Berlin über dem Spreewald. Wenige Tage später rasteten 13 Säbelschnäbler an den Kiesseen bei Mühlberg und damit der bisher größte Trupp im Berichtsgebiet. Der beginnende Wegzug hatte im August als große Ansammlungen 1.800 Schnat­terenten auf dem Felchowsee, 26 Schwarzstörche in der Elbtalaue, 45 Rohrweihen auf einem Stoppel­feld im Oderbruch und einen gewaltigen Zugver­band von 130 Schwarzmilanen zu bieten. Erwäh­nenswert sind weiterhin bis zu fünf Nachtreiher in einem Gebiet, neun verschiedene Mornellregen­pfeifer am Traditionsplatz in der Lieberoser Heide und die seltenen Begegnungen mit einer Doppel­schnepfe, einer Spatelraubmöwe und einem Seggen­rohrsänger.

Im Herbst entsprach die Mitteltemperatur im September und Oktober weitgehend dem langjäh­rigen Durchschnitt und beide Monate waren etwas zu nass. Der November präsentierte sich hingegen um etwa ein Grad zu warm und etwas zu trocken. Ersten Bodenfrost gab es örtlich am 24.Oktober, während der November dann bereits 10 Frosttage