Litzbarski& Litzbarski: Brutareale der Großtrappe in Westbrandenburg 57
Hauptbalzplatz entfernt, mit abnehmender Intensität teilweise bis Juli. Die Befruchtung der häufig vorxommenden Nachgelege ist auf diese Weise gesichert. Diese Hauptbalzplätze lagen bevorzugt im Grünland. Sie waren vor den radikalen Meliorationsarbeiten gleichzeitig Lebensraum von Kiebitz, Großem Brachvogel sowie Uferschnepfe
Dechtow) und Birkhuhn(Oberes und Unteres Rhin
uch, Havelländisches Luch). Nur auf der Nauener Platte lagen die Hauptbalzplätze der Großtrappen auf Ackerstandorten(Neuhof, Weseram).
Unter Berücksichtigung der Anzahl traditioneller Balzplätze gab es in Westbrandenburg im Untersuchungszeitraum 1974-1989 insgesamt elf Fortpflanzungsgemeinschaften der Großtrappe, die im
Folgenden näher beschrieben werden:
1 Unteres Rhinluch
2 Mittleres Rhinluch/ Ruppiner Platte
3/4 Östliches Havelländisches Luch und Oberes Rhinluch
5 Warsow/Jahnberge
6 Westliches Havelländisches Luch
7/8 Nauener Platte/Niederung Mittlere Havel 9 Fiener Bruch 10 Belziger Landschaftswiesen
11 Ackerlandschaft Jüterbog
3.1 Fortpflanzungsgemeinschaft„Unteres Rhinluch“ Der Balzplatz dieser Gruppe lag im Grünland 3-4 km SW der Ortschaft Dreetz . Sie umfasste 1974 mindestens 38 Tiere und war bis 1989 ausgestorben. Das Brutareal wird durch 71 Gelegefunde gekennzeichnet(Tab. 1), die sich auf 15 Raster verteilen. Es umfasste mit etwa 250 km? das Untere Rhinluch bis Friesack im Osten, die Niederungen der Dosse und Jäglitz sowie die unmittelbar angrenzenden, etwas höher gelegenen Ackerstandorte. Im Westen reichte das Brutgebiet dieser Gruppe bis an die Havel bei Velgast im Norden über Strohdehne und Gülpe bis Parey im Süden. Im Norden wurde das Brutareal begrenzt durch die Ortschaften Roddahn und Hohenofen (Abb. 1).
Bis 1978 wiesen wiederholte Beobachtungen einzelner balzender Hähne westlich der Havel auf den Äckern zwischen Kuhlhausen und Warnau darauf hin, dass sich dort Bruthennen aufgehalten haben. Bis zum Hauptbalzplatz sind es von hier
etwa 17 km. Im Norden gab es außerhalb des regelmäßig genutzten Brutareals zwei Gelegefunde bei Kyritz , 14-15 km vom Hauptbalzplatz entfernt.
3.2 Fortpflanzungsgemeinschaft„Mittleres Rhinluch/ Ruppiner Platte“
Der„zentrale“ Balzplatz dieser Bestandsgruppe lag im Grünland 1-2 km südlich des Ortes Manker. Zu dieser Bestandsgruppe gehörten 1974 etwa 75 und 1989 noch 6 Tiere. Im Jahre 1992 wurde die letzte brutverdächtige Henne bei Protzen nachgewiesen (M. Happatz). Das Brutareal dieser Gruppe wird durch 68 Gelegefunde markiert(Tab. 1), die sich auf 12 Raster verteilen. Es umfasste mit etwa 285 km? das mittlere Rhinluch zwischen Nackel im Westen und Langen im Osten sowie weite Bereiche der Ruppiner Platte im Norden bis zu den Ortschaften Brunn und Kränzlin. Im Süden gehörte wahrscheinlich der nordwestliche Randbereich der Hochfläche Bellin bis Brunne zum Brutareal dieser Gruppe, wobei hier eine Überlappung mit der Bestandsgruppe 3(Östliches Havelländisches Luch) anzunehmen ist(Abb.1).
3.3/3.4 Fortpflanzungsgemeinschaft„Östliches Havelländisches Luch/ Oberes Rhinluch“
Die Brutareale beider Fortpflanzungsgemeinschaften waren sehr eng miteinander verbunden, bzw. überlappten sich deutlich. Sie werden deshalb als Einheit behandelt. Die Balzplätze lagen 10-11 <m von einander entfernt(Abb. 1).
Aus beiden Brutarealen, zusammen etwa 190 km?, liegen insgesamt 68 Gelegefunde vor(Tab. 1). Das Einstandsgebiet Oberes Rhinluch wird im orden begrenzt durch die Ortschaften Tarmow, Linumhorst und Kremmen , im Osten durch Staffelde, Tietzow, Kienberg, im Süden durch Hertefeld sowie im Westen durch Königshorst und Betzin. Der Balzplatz im Oberen Rhinluch lag im Grünland 2,5 bis 4 km nördlich Flatow. Diese Gruppe umfasste 1974 etwa 39 und 1989 noch 6 Exemplare. Hier erfolgte derletzte Gelegefunde 1996 im Grünland zwischen Flatow und Linumhorst.
Im östlichen Havelländischen Luch lag der Balzplatz etwa 1,6 km südlich Dechtow in abwechslungsreichem Feuchtgrünland. 1974 hielten sich hier zur Balzzeit 30-40 Großtrappen auf. Mit massiver Entwässerung und Einführung einer