Litzbarski& Litzbarski: Brutareale der Großtrappe in Westbrandenburg 59
intensiven Landwirtschaft wurde dieser Balzplatz bis Anfang der 1980er Jahre zerstört. Der letzte Gelegefund aus diesem Raum stammt aus dem Jahr 1981 bei Betzin.
3.5 Fortpflanzungsgemeinschaft„Warsow/Jahnberge“
Etwa 2,5 km östlich von Warsow lag im Grünland der Balzplatz dieser Fortpflanzungsgruppe, deren Brutareal mit 51 Gelegefunden charakterisiert
wird. Es
ımfasste etwa 107 km?, vor allem Niedermoorgrünland mit angrenzenden, höher gelegenen mineralischen Ackerstandorten(Abb.1). Es reichte im Westen bis auf die Hochflächen von
von Pessin, im Süden bis Selbelang und im Osten bis Jahnberge. Ein größeres Waldgebiet(Zootzen) trennt dieses Brutgebiet von der Bestandsgruppe 2 (Mittleres Rhinluch/Ruppiner Platte). Überschneidungen der Brutplätze der Gruppe Warsow/ Jahnberge mit der östlich siedelnden Bestandsgruppe 3(Östliches Havelländisches Luch), sowie mit der Gruppe 6(Westliches Havelländisches Luch) sind wahrscheinlich. Die Entfernung vom Balzplatz Warsow zu den Balzplätzen der benachbarten Fortpflanzungsgruppen bei Dechtow, Manker und Liepe beträgt jeweils 10-12 km. Der Trappenbestand in diesem Brutgebiet verringerte sich von 30(1974) auf vier Exemplare(1989). Das letzte Gelege wurde hier 1989 bei Jahnberge gefunden.
3.6 Fortpflanzungsgemeinschaft„Westliches Havelländisches Luch“ Zwischen 1974 und 1989 wurden in diesem Brutareal
192 Gelege aufgenommen. Das Gebiet umfasst etwa 140 km? zwischen den Orten Rhinsmühlen, Kriele und Haage im Norden, Pessin und Retzow im Osten, Barnewitz und Garlitz im Süden sowie Mützlitz, Gräningen und Nennhausen im Westen (Abb. 1). Es handelt sich um ein Niedermoorgebiet mit eingelagerten und direkt angrenzenden mineralischen Moränenflächen.
Der Großtrappenbestand verringerte sich hier von 38(1974) auf zwölf Tiere(1980/81) und erhöhte sich anschließend durch die Auswilderung von Jungtrappen auf 35 Tiere(1989). Nach einem erneuten Tief in den Jahren 1995/96(20 Tiere, ABBO 2001) lag der Bestand im Herbst 2011 bei 50
Exemplaren(A. Eisenberg).
Der Balzplatz lag ursprünglich im. Grünland etwa 2,5 km nordöstlich von Liepe . Mit Zunahme der zwischen den Orten Buckow und Garlitz ausgewilderten Jungtrappen und dem Aussterben des ursprünglichen Bestandes verlagerte sich der Balzplatz etwa 7 km nach SW, er liegt gegenwärtig auf Grün- und Ackerland 1,3-2,8 km nordöstlich von Garlitz . Damit verbunden war auch eine Verlagerung des Brutareals nach SW. Von den östlichen(Pessin, Senzke ) und nördlichen Brutplätzen(Kriele, Landin, Kotzen) fehlen nach 1987 Gelegefunde. Das trifft auch nach der Bestandszunahme für die aktuelle Situation zu.
3.7/3.8 Fortpflanzungsgemeinschaft„Nauener Platte/Niederung Mittlere Havel“
Aus diesem Brutgebiet wurden 121 Gelegefunde aus 16 Rastern ausgewertet. Es reicht mit einer Fläche von 295 km? von Ribbeck und Bredow im Norden bis Krielow und Netzen im Süden. Ein Waldgebiet und eine Seenkette trennten es im Westen vom Brutareal 5 im westlichen Havelländischen Luch. Im Osten begrenzten die Orte Etzin, Ketzin und Schmergow das Gebiet(Abb. 1). Der Trappenbestand verringerte sich hier von 64 (1974) auf 17 Tiere(1989).
Für diesen Raum nehmen wir zwei Fortpflanzungsgemeinschaften an, deren Brutareale sich auf der Nauener Platte überlagerten. Ein traditioneller Balzplatz lag vor allem auf Ackerflächen bei Weseram(1974: 16-18 Exemplare, A. Gierszewski). Dieser Platz wurde wahrscheinlich auch von den Weibchen aufgesucht, die südlich der Havel bei Gollwitz und Jeserig sowie in der Umgebung des Rietzer Sees und nordöstlich Krielow genistet haben. Das sind Entfernungen zwischen Balzund Brutgebieten von bis zu 13 km. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre verlor dieser Balzplatz mit dem Bestandsrückgang an Bedeutung. Nach 1985 gab es keine Gelegefunde mehr südlich der Havel in Richtung Rietzer See.
Ein zweiter über Jahrzehnte besetzter Balzplatz lag bei Neuhof südlich Nauen (1984: 21 Exemplare, M. Kolbe). Die Weibchen aus den Brutarealen Ribbeck , Berge und Bredow im Norden, sowie Wachow , Tremmen und Knoblauch im Süden haben sicher diesen Platz zur Paarung genutzt.