Heft 
Band 19
Seite
72
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Flügellänge[mm]

Otis 19(20411)

Abb. 4: Entwicklung der Flügel­längen junger Feldsperlinge. 148 Messdaten von 93 Individuen aus dem Jahr 2006 sowie ge­

1. Brut fittete Kurven für die erste bzw. zweite und dritte Brut. Fig. 4: Development of wing length in nestlings of the Tree Sparrow:

2. Brut 3. Brut 1. Brut

2 148 measurement data of 93

2.+3. Brut T individuals of the 2006 season

and fitted graphs for the first as

T

10 Alter[Tage]

Ermittlung des Legebeginns

Das Legeintervall bei Feldsperlingen beträgt in der Regel 24 Stunden, die Eier werden bereits ein bis zwei Tage vor Erreichen des Vollgeleges bebrütet (Deckert 1962). Zur Ermittlung des Legebeginns aus noch unvollständigen Gelegen(bei folgenden

Kontrollen wurde eine höhere Anzahl an Eiern

bzw. Jungvögeln im Nest festgestellt) wurde ledig­lich die der Gelegegröße entsprechende Anzahl an Tagen zurückgerechnet. Bei Vollgelegen ist der Legebeginn nicht sicher eingrenzbar. Sofern Jung­vögel im Nistkasten vorgefunden wurden, konnte anhand deren Flügellänge eine Rückrechnung zum Legebeginn durchgeführt werden. Hierzu wurden im Jahr 2006 Flügellängen von 93 Jungtieren mit bekanntem Legebeginn/Schlupftermin gemessen und getrennt für jede Brutklasse(erste bis dritte Brut) gegen das Alter aufgetragen(Abb. 4). Einige Tiere wurden mehrfach vermessen, sodass ins­gesamt 148 Datensätze zur Verfügung standen. Für die erste Brut ergab sich die in der Abbildung dargestellte Kurve, die in der Folge zur Ermittlung des Legetermins vieler weiterer Erstbruten dien­te. Dazu wurde das Alter der Jungvögel anhand der entsprechenden Flügellänge aus der gefitteten Kurve ermittelt. Weiterhin wurden die Anzahl der Eier. im Vollgelegesowie eine Bebrütungszeit von zwölf Tagen nach Ablage des vorletzten Eies zugrun­de gelegt und daraus das Datum des Legebeginns zurückgerechnet. Die Flügellängen der Jungtiere aus den Zweit- und Drittbruten entwickelten sich in ähnlicher Weise, jedoch- offenbar aufgrund höhe­

well as for the second and third brood.

rer Durchschnittstemperaturen in den Monaten Mai bis Juli- deutlich schneller als in der Erstbrut. Für die zweite und dritte Brut wurde gemeinsam eine weitere Kurve eingezeichnet, die zur Ermittlung des Alters von Jungvögeln.aus korrespondieren­den Bruten anderer Jahre herangezogen wurde und nach Rückrechnung entsprechend der ersten Brut die Legetermine ergab. Diese Methode der Rück­rechnung erscheint genauer und weniger schwan­kungsbehaftet zu sein als über die Gewichtsent­wicklung(vgl. DAunıcHT in GLUTZ& BAUER 1997) und

ist bis zu einem Alter von zehn bis zwölf Tagen in den meisten Fällen auf+ zwei Tage verlässlich.

Klassifizierung der Bruten

Anhand des Legebeginns sowie- im konkreten Einzelfall- des Brutgeschehens in den Vorwochen wurden die Gelege sieben Brutklassen zugeordnet. Die Klassen B1 bis B3(B4) entsprachen dabei der reinen ersten, zweiten, usw. Brut und stellten die Hauptklassen dar(Legebeginn bzw. Bruterfolg in den Vorbruten ließen nicht auf ein Nachgelege schließen). N1 bis N3 hingegen stellten sich den Umständen nach als Nachgelege von B1 bis B3 dar. Bruten mit nicht genau ermittelbarem Legebeginn konnten aufgrund der zeitlichen Eingrenzung in allen Fällen einer Klasse zugeordnet werden.

Die Zuordnung von Erstbruten zur Klasse Bl war zumeist eindeutig. War die erste Brut nicht erfolgreich und es wurde in der Folgezeit ein wei­teres Gelege im selben Kasten vorgefunden(mit Legebeginn jedoch vor der frühesten eindeutigen