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Band 19
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Schriftenschau

DEUTSCHE ORNITHOLOGEN-GESELLSCHAFT (2011): Measuring birds- Vögel vermessen. Eigenverlag, Wilhelms­haven.(2)

Dieses Werk hat einen langen Vorlauf. Museums­ornithologen und Beringer in der DO-G haben sich zusammengetan, um eine Übersicht über Maße und Aesstechnik bei Vögeln- sowohl lebenden im Frei­land als auch Museumspräparaten- zu erstellen. Herausgekommen ist ein handliches Ringbuch im Postkartenformat, das auch im Feld gut ver­wendbar ist. Nach einer Einführung zum Sinn und Zweck des Messens wird eine Übersicht über die Messgenauigkeiten und die einzelnen Maße gege­ben. In einigen Fällen gibt es Anleitungen, wie die Maße zu nehmen sind. Es folgt eine detaillierte Auflistung aller Maße, die mit Zeichnungen an­schaulich verdeutlicht werden. Auch Fettscore und Schädelpneumatisation sind erfasst. Das Buch ist konsequent zweisprachig gehalten.

Der große Wert liegt in der genauen Definition und Bezeichnung der Maße, was zur künftigen Verständigung höchst hilfreich und von großem praktischen Nutzen ist. Viele früher weit verstreute publizierte Informationen, von denen manche sogar nur in internen Arbeitsanleitungen der Vogelwarten zu finden waren, sind jetzt gebündelt und leicht zu­gänglich.

Ötis 19(2011)

Vogelberinger werden einige gut etablierte Maße bzw. Methoden vermissen. So fehlt etwa die innere *ußspanne, obwohl sie wohl das Einzelmaß mit der größten Trennschärfe zur Unterscheidung von Sumpf- und Teichrohrsängern ist und von hunderten Beringern im Mettnau-Reit-Illmitz-Programm ge­nutzt wurde, Ein weiteres Unterscheidungsmerk­mal beider Arten ist die Länge der Einkerbung

E

auf der zweitäußersten Handschwinge. Dieses Maß wird leider hier etwas anders definiert als es bislang zurückgehend auf Svensson) üblich war. Das kar

zur Verwirrung führen, denn für das alte Maß si

zahlreiche Werte publiziert und bei den Beringer

in Benutzung. Zur Ermittlung der Schädelpneum: tisation wird die Methode des Anfeuchtens be­schrieben. Dagegen fehlt ein Hinweis auf die von MÜLLER(1987, Beitr. Vogelkd., S. 265-270) einge­führte Methode des Hochschiebens der Nacken­

haut, obwohl sie den N essvorgang ganz wesentlich vereinfacht und von vielen Beringern in Deutsch­ land standardmäßig angewendet wird.

Ungeachtet dieser kritischen Anmerkungen wird das Buch sein Ziel erreichen, zu einer einheitlichen Anwendung und Benennung von Vogelmaßen bei­zutragen. Für Beringer ist es ein wichtiges Arbeits­werkzeug und erspart das Mitführen diverser unterschiedlicher Arbeitsanleitungen.

Wolfgang Mädlow