Heft 
Band 23
Seite
141
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Otis 23(2016): 141 – 144 Ungewöhnlicher Neststandort eines Zaunkönigs ( Troglodytes troglodytes) Torsten Langgemach, Birgit Block& Beatrice Koch L anggemach , T., B. B lock & B. K och (2015): Ungewöhnlicher Neststandort eines Zaunkönigs ( Troglodytes troglodytes). Otis 22: 141 – 144. Beschrieben wird ein Zaunkönignest im Inneren eines Gebäudes in einem verlassenen Industrie­komplex. Es befand sich in einem gefliesten Raum in der ersten Etage in ca. 8,50 m Höhe vom Boden aus.Allem Anschein nach wurde dieses Nest nicht von einem Weibchen fertiggestellt, so dass es nicht zu einer Brut kam. L anggemach , T., B. B lock & B. K och (2015): Unusual nest-site of a wren( Troglodytes troglo­dytes). Otis 22: 141 – 144. We describe a nest of a wren inside a building in an abandoned industrial site.It was in a tiled room in the first floor ca. 8.50 m above ground( cf. photos). Obviously, the nest was not completed by a female, consequently there were no signs of a brood in this nest. Torsten Langgemach, Tucholskystraße 47, 14712 Rathenow; E-Mail: pomarina62@gmail.com Birgit Block, Garlitzer Dorfstraße 35, 14715 Garlitz, Beatrice Koch, Schollener Straße 3, 14712 Rathenow Einleitung Am 13. Mai 2016 kontrollierten wir einen Uhubrut­platz in einer Industrieruine bei Rathenow(Land­kreis Havelland). Zu der alljährlichen Kontrolle gehört auch das Absuchen benachbarter Gebäude, in denen mit Nahrungsresten der Uhus zu rechnen ist. In einem der Gebäude fanden wir ein Vogelnest, das nach unserer Einschätzung nur einem Zaunkönig zugeordnet werden kann. Beschreibung des Nestes und des Neststandortes Das Nest befand sich in der oberen Ecke eines teil­weise gekachelten Waschraumes in der ersten Etage des Gebäudes(Abb. 1 und 2). Die Höhe des Nestes innerhalb des Raumes lag bei etwa 2,60 m, vom Boden außerhalb des Gebäudes gemessen bei ca. 8,50 m(Abb. 3). Der Aufhängung des Nestes dien­te ausschließlich ein ca. 10 cm unter der Decke die Wand entlang laufendes Stromkabel. Etwa einen Meter neben dem Nest befand sich ein angekipptes Fenster; vermutlich diente eher dieses dem Einflug des Vogels als das weiter entfernte Treppenhaus. Di­rekt vor und neben dem Fenster befanden sich eini­ge Douglasien sowie Laubholzbäume und-sträucher verschiedener Arten. Das Nest selbst war oval-kugelig und hatte ei­nen zur Mitte des Raumes gerichteten Eingang di­rekt unter der Zimmerdecke. Es maß gut 15 cm im Durchmesser und etwas weniger in der Höhe zuzüg­lich herabhängender Teile. Den sichtbaren Bestand­teilen nach bestand es bis auf wenige kleine Reiser ausschließlich aus Moos. Dieses wirkte relativ frisch, so dass das Nest anscheinend erst unlängst gebaut worden war. Die Bauart lässt andere Singvogelarten mit kugelförmigen Nestern ausscheiden, so dass es zweifelsfrei für ein Zaunkönignest gehalten wurde. Die von M arquardt (2016) für diese Art beschrie­bene Verstärkung des Fluglochbereiches mit feinen Reisern fehlte, möglicherweise weil das Nest noch nicht vollendet war. Während unserer etwa zwan­zigminütigen Anwesenheit gab es keinerlei Hinweise auf die Anwesenheit von Zaunkönigen, auch nicht in der Nähe des Gebäudes. Eine schnelle palpatorische Prüfung ergab, dass das Nest leer war. Bei einer Nachkontrolle des Uhureviers am 22. Juni 2016 erfolgte noch einmal eine Inspektion des Zaunkönignestes. Es wirkte unverändert und war wiederum leer. Nichts deutete darauf hin, dass in der Zwischenzeit eine Brut in diesem Nest stattgefunden haben könnte.