Von der Heimat zum Vaterland.
25 Jahre heimatkundlicher Arbeit. Vortrag von Professor R. Mielke.
Mitten in den Ernst des gewaltigsten Kampfes, der jemals den Erdball durchzitterte, fällt der Tag, an dem wir vor 25 Jahren zum ersten Male zusammentraten. In stiller emsiger Arbeit haben wir vielleicht manches beitragen können zur Kenntnis unserer Heimat und ihrer Bewohner in ältester, alter und jüngster Zeit. Nicht alles mag vor dem strengen Gericht der Wissenschaft in der Wichtigkeit bestehen, die wir ihm beilegten; in vielen Fällen werden wir uns vielleicht damit abfinden müssen, die Materialien gesammelt zu haben, aus denen erst eine spätere Zeit das Wesentliche heraussondert. Haben wir damit aber zu wenig geleistet? Ganz gewiß nicht! Unabhängig von uns haben sich die Wissensgebiete erweitert, gesondert und eigene Arbeitsmethoden entwickelt; aus all diesen Bewegungen aber hat sich die Kenntnis der Heimat als eine der wichtigsten Quellen vaterländischer Kulturarbeit bewährt, und jedes unscheinbare Ereignis, jede Seite, mit der wir unsere Schriften über Heimatwissen gefüllt haben, wird in unserer schnellebenden Zeit ein wertvolles Zeugnis für die, die nach uns kommen. Und hinter dem toten Wissensstoff zeigt sich bereits in Umrissen ein Bild langsam wirkender Kräfte, die schon in der Vergangenheit die Richtung auf die Formen des staatlichen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens nehmen, das wir heute um uns sehen. Nicht das Wissen ist das Ziel unserer Bestrebungen, sondern seine Nutzbarmachung für das Vaterland, für das deutsche Volk und für das deutsche Wesen. Wie das geworden ist, wie sich — unbeirrt durch geistige und politische Regungen — dieses Empfinden aus den vielen Verpuppungen und Umbildungen eines jahrhundertelangen Werdens herausschält, das soll die Aufgabe meiner Ausführungen sein.
Und wenn es sich verbietet, unsere Kleinarbeit an der Stärke der eignen Wünsche und Hoffnungen zu prüfen, so hat doch gerade die große
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