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21. (9. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
D. Kulturkundliches.
XIV. Rolanilschau. Fortsetzung.
a) Zu Halle auf dem Markt,
Da steht ein großer Kiese.
Er hat ein Schwert und regt sich nicht,
Er ist vor Schreck versteinert.
Mil diesen Versen Heinrich Heines ist der steinerne Koland von 1717 gemeint, der an der südlichen Seite des roten Turins zu Halle a. S. aufgestellt ist und von dem es in einem anderen Liede heißt:
Roter Turm, des Blutes Zeichen,
Das Gerechtigkeit vergossen,
Bei dem Rolandsbild geflossen,
Unter Beil- und Schwerterstreichen.
Vgl. Sello: Vindiciae Rolandi Bremensis. S. 24 u. 37.
b) Die genaue Kopie des Brandenburger Rolands welche auf meine Veranlassung vor dem Neubau des Märkischen Provinzialmuseums aufgestellt wurde, ist jetzt freigelegt. Das von mir in der Höhlung des Hauptes gepflanzte Donuerkraut (Sempervivum tectorum) ist gut angewachsen.
c) Der Roland von Ragusa. Mein verehrter Freund Spiridion Brusina, Professor der Zoologie und Palaeontologie, in der kroatischen Hauptstadt Agram (Zagreb) welcher sich sowohl dem Märkischen Museum wie der Brandenburgia wiederholt dienstbereit erwies, hat die große Güte gehabt, zwei kürzlich aufgenommene schöne Photographien (die kleinere in Visitenkartenforinat) mir zur Verwendung in der Brandenburgia zuzusenden, welche eine deutliche Vorstellung des berühmten Orlando di Ragusa, in jener alten Handelsstadt republikanischer Verfassung darbieten, die lange Zeit den Süden der östlichen Gestade des adriatischen Meeres beherrschte und noch jetzt einer der Ilaupt- handelsplätze Dalmatiens ist. Wir reproduzieren das größere Bild. (Abbildung Seite 143.) Der als jugendliche Ritterheld gestaltete Roland steht vor der Sankt Blasius-Kirche (ital. San Biagio, kroatisch Sveti Vlaho). Das Bildwerk stellt einen schönen Mann in tadelloser Rüstung dar, nicht plump und grotesk wie die meisten Rolandsbildsäulen, sondern in einer für unser ästhetisches Empfinden durchaus ansprechenden Ausgestaltung. Die Zeichnung Sellos a. a. 0. zu Anm. 119 ist hiernach zu ergänzen.
XV. Aalspeer^ aus der Gegend von Oderberg i. M. Auf Veranlassung unsers für das Märkische Museum unermüdlich tätigen Mitgliedes Herrn Rektor Otto Monke hat Herr Restaurateur Klapper, Gerichtsstraße 60, die Güte gehabt, diesen vielzackigen altertümlichen eisernen Fischstecher, dessen Anwendung seit längerer Zeit bei uns fischereipolizeilich verboten ist, dem genannten städtischen Institut zu schenken.